Die Verlorenen

Die Verlorenen


Die Liebe ist ein Labyrinth, man kann sich darin verirren, verlaufen und sich verliert. Man lässt seine Ziele außer Sicht, vergisst wer man ist und wo man hingehört. Doch es kann auch ein Segen sein, ein Ereignis an das man sich immer erinnern will, dass man ewig leben will. Es ist ein Geschenk des Lebens, dieses Gefühl, diese Emotion. Es ist eine Einstellung, die man teilen will, und dann kommt es vor das sich Verlorene finden…..


Das Leben hatte seinen Lauf genommen, so wie es sein sollte. Der Abschlussball stand vor der Tür und Kim wollte, nachdem Bonnie mal wieder ihre Meinung geäußert hat, nicht wieder mit Ron dort hingehen. Und wie es kommen sollte, erschien aus heiterem Himmel Erik. Für sie war er Perfekt, für Ron ein Albtraum. Kim vernachlässigte ihn immer mehr bis sie ihn fast vergaß, so wie sie es immer tat wenn jemand anderes in ihr Leben platzte. Und jetzt noch die neue Marketingstrategie von Bueno Nacho mit Little Diablo. Es war zuviel auf einmal. Alles was ihm je was bedeutet hatte fing an sich von ihm zu entfernen - er verlor allmählich alles was er liebte.
Alleine mit Rufus saß er im Baumhaus, wollte nichts mehr von irgendwelchen Mädchen hören oder sehen, also hatte er mit roter Farbe die Wort „No Girls Allowed (zu deutsch, keine Mädchen erlaubt) an die Wand gepinselt. Er wollte nichts mehr von Bueno Nacho wissen, deshalb hatte er sich Nachos zum mitnehmen gekauft. Doch der Appetit war Ron schon lange vergangen, er konnte nur noch an Kim denken - und an Erik. Es war ein Kreuzfeuer der Gefühle. Einerseits hasste er sie, andererseits liebte er sie. Was fand sie an diesen Erik? Gut er war groß, stark, gut aussehend und intelligent, aber wer hatte mit ihr die größten Gefahren durchstanden, stand immer zu ihr? Wer? Erik? Nein! Er war es! Er, Ron Stoppable war es.Zum verrückt werden. Er liebte sie immer noch, nach all dem Leid und Kummer, und sie merkte es nicht einmal. Warum war es nur so schwierig? Doch plötzlich hörte Ron ein Geräusch, Schritte, jemand näherte sich. Sofort zückte er seine Steinschleuder und nahm von Rufus die Munition entgegen die in einer kleinen Dose aufbewahrt wurde. Er zog den Gummi bis hinter sein Ohr, gewillt ihn loszulassen. „Ich hab ’ne ganz doll gemeine Waffe“, schrie er runter. „Leg die Steinschleuder weg, Huckleberry Fin. Ich bin’s“, antwortete Kim. Sie war wirklich das letzte was Ron im Moment gebrauchen könnte. Doch versuchte er ganz er selbst zu bleiben. „Oh Mann, die wollte ich doch immer mal an jemanden ausprobieren.“ „Hast du doch schon mal, erinnerst du dich nicht mehr?“ „Arnie Custer?“ „Arnie Custer.“ „Ich wollte ihn nur davon abhalten dir wehzutun.” „Und ich musste ihn vor dir retten weil du ihn damit verprügelt hast.“ Ja er erinnerte sich, er hatte versucht sie zu schützen, vielleicht hatte er übertrieben aber was zählte war, dass er sich mal wieder für sie eingesetzt hatte und nicht mal jetzt merkte sie es. Sie war immer noch so blind. „Wir waren Sechs, die Details sind schwammig“, versucht Ron abzulenken, doch innerlich ärgerte er sich. – Wie kann man nur so ähhh… - raste es durch seine Gedanken. Ihm fiel einfach keine passende Bezeichnung ein, wie man sie beschreiben konnte. „Das Schild ist mir noch nie Aufgefallen“ „Ach, echt? Tja, das hängt schon immer da“, log er. Ron blickte aus dem Fenster, es war eine wolkenlose Nacht, die Sterne funkelten am Firmament, der Mond schien sanft in das Baumhaus. An einem anderen Tag hätte er es als wunderschön empfunden. Normaler weiße liebte er die Nacht, sie war klar, ruhig und ihre Schönheit war unverkennbar. Doch heute verlor sie für ihn alle Bedeutung. „Ahh, das waren noch Zeiten, ich meine als wir noch Kinder waren.“ Da hat sie recht, schöne Zeiten, er erinnerte sich sehr gerne an seine Kindheit - sorgenfrei, kein Stress, nur Kim, er und purer Spaß am Leben. „Ja, nur wir zwei…“, versuche er ein wenig auf seine Situation aufmerksam zu machen, doch sie ignorierte es mal wieder, stattdessen lenkte sie ab. „Hey cool, da kann ich mich noch gut daran erinnern“ „Camp Heimweh, de Schlimmste Sommer meines Lebens.“ „Ich weiß, ich weiß: Die Zecken, die giftigen Pflanzen, der Affe, der Giftsee und deine Mutter hat deine Anrufe ignoriert.“ „Ja, das war alles ganz furchtbar. Aber weißt du, was am schlimmsten war?“ Ron war entschlossen ihr noch eine Chance zu geben. Nur noch die. „Einen ganzen Sommer ohne dich.“ Die Zeit stand still, er hatte es ausgesprochen, sie scheint berührt, hatte sie was bemerkt? Für ihn vergingen Stunden und sie sah nur zu Boden, es war zu spät. Kim hatte es vergeigt. Für ihn war Schluss, das stand fest! Wenn sie es nicht bemerkte oder bemerken wollte, das er nur wegen ihr Leidet, das er unerträgliche Schmerzen ertragen muss - nur wegen ihr, dann sollte es ganz aus sein. Ohne mich! Ich spiel zwar ab und zu das Helferlein, aber ganz sicher nicht der Pausenclown. - dachte er verbissen. Für sie war der Zug eindeutig abgefahren. Er spielte mit den Nachos. Sie sollte gehen, er wollte allein sein, so wie er sich fühlte, von allem verlassen was im lieb und teuer war. Warum ging sie nicht einfach? Doch die nächste Frage überraschte ihn. „Ich hab dich im Fernsehen gesehen, gibt es vielleicht noch was anderes außer Bueno Nacho das dich bedrückt?“ Ron fühlte sich ertappt, aber er freute sich, vielleicht hatte sie verstanden was er für Gefühle für sie spürte, was er für sie empfand. Aber was wenn das alles in eine andere Richtung umschlug. „Meinst du Erik?“, schoss es aus ihm heraus. Jetzt war er richtig nervös, begann zu schwitzen, kratze sich an der Nase, gestikulierte wild mit seinen Armen und atmete flach. „Neeeiiinn. Ach Quatsch, warum sollte ich ein Problem mit Erik haben? Neeeiiinnn. Ich komm mit Erik super klar“ Jetzt war er Gespannt, wie würde sie reagieren? Was würde sie sagen? Langsam schritt sie zu ihm und setzte sich auf die Lehne der Couch. „Ron“, begann sie einfühlsam, „Erik kann nichts an meinem Verhältnis zu dir ändern, OK? Wir werden immer Freunde sein.“ Ja, sie hatte Recht, Erik konnte nichts daran ändern was ihre Freundschaft anging, aber sie konnte es, sie hatte es gerade getan. „Ja“ Rons Stimme hatte seine Farbe verloren, pure Trauer war zu hören, pure Wut spürte er. „Sehr nette Worte Kp.“ „Wir sind nicht mehr in der Krabbelgruppe. Es wird Zeit erwachsen zu werden.“ Und sie setzte noch einen drauf, Ron’s Herz zerbrach in zwei, wie konnte man nur so herzlos und widerlich sein? -Sie spricht von erwachsen werden. Das konnte nur von ihr kommen. Jetzt muss es raus- „Vielleicht will ich gar nicht erwachsen werden, wenn das bedeutet….“, weiter kam er nicht, denn von unten konnte man Eriks Stimme nach Kim rufen hören. „Ach was solls. Ich wünsch dir einen schönen Abend Kim.“ Nein eigentlich wünschte er ihr genau das Gegenteil. „Danke, Ron, du bist ein Schatz.“ Sie verschwand in der Dunkelheit. Ron war verzweifelt, alles war im Eimer, alles verloren, aber was nun? „Ich brauch sie nicht, nein, ganz und gar nicht. Immer hat sie mich behindert, nie konnte ich mich entwickeln, nie hat sie meinen Erfolg anerkannt und immer nur auf ihren eigenen geschaut und ich Idiot hab es zugelassen. Und warum? Weil ich zu schwach war, aber das wird sich ändern, noch heute Nacht, das schwöre ich!“ Zu allem entschlossen verließ auch er das Baumhaus, Rufus, der in seiner Tasche saß, ahnte das Schlimmste.
Ron schlenderte schon eine längere Zeit durch die Straßen und überlegte was er machen sollte. Die Sonne begann sich langsam vom Horizont abzuheben und erhellt die Straßen mit ihren warmen Strahlen. Ron wusste nur eins, er musste weg von Kim, sie störte ihn, behinderte ihn nur. Bloß wie? Mit seinem Roller? Guter Witz. Das Teil war langsamer als seine Oma, doch dann kam ihm der Zufall entgegen. An einem Parkplatz einer Imbissbude parkte gerade ein stämmiger Mann mit schwarzer Lederjacke eine silberne Harley Davidson am Straßenrand. Mit verchromten Auspuffrohr, einem Sitz aus Leder, zwei eiserne Kreuze die an dem Lenker befestigt waren, einem Motor der das Adrenalin zum Kochen brach und einem Verbrauch das es dir den Geldbeutel in der Hose umdrehte. Kurz - der Traum eines jeden Mannes. Aber das Beste war, der Schlüssel steckte. Entschlossen sah er sich kurz um. Die Straßen waren bis auf ihn verlassen und der Biker verschwand gerade hinter einer Hecke. Blitzschnell sprang er auf die Maschine, startete den Motor und noch bevor der Besitzer reagieren konnte war Ron weg. Jetzt galt es nur noch eins zu erledigen.
Bei sich zu Hause angekommen schlich er vorsichtig in sein Zimmer und packte das nötigste in einen Rucksack ein. Ein paar T-Shirts, ein paar Hosen, etwas zum Essen - das Nötigste eben. Am Türrahmen hielt er noch einmal inne, und starrte das Bild von ihm und Kim an, das auf seinem Schreibtisch stand. Vorsichtig nahm er es zur Hand, es zeigte wie sie vor nicht allzu langer Zeit unbeschwert gelacht haben, früher war es sein Lieblingsbild, jetzt hasste er es. Angewidert schmiss er es in den Abfalleimer. Ron hatte alles getan, was nötig war, er war bereit. Während er sich auf das Motorrad setzt überdachte er noch mal seinen Plan. – Es ist das Beste für alle. - Schweigend fuhr er los und verschwand hinter der nächsten Ecke, nur eine einzige Stille Träne rannte ihm über die Wangen. Er versprach sich, es sollte die letzte sein die er für sie vergoss. Immer weiter entfernte er sich von seiner Heimatstadt, und immer weiter stieg sein Hass, seine gestaute Wut entfesselte sich langsam. Er sah nicht zurück….

Einige Zeit davor

Kim ging mit Erik die Straßen entlang. Die Laternen ließen ihr helles Licht auf die Straße fallen und der strahlende Mond ließ eine romantische Atmosphäre aufkommen. „Denkst du das Ron damit klar kommt?“, fragte Erik. –Ron, was will er den mit Ron?- „Womit denn?“, stellte sie sich dumm. Ihr passte die Frage gar nicht, sie wartete nämlich schon seit einiger Zeit auf eine andere - eine wichtigere. „Du weißt schon, das mit uns.“ „Ach so, das mit uns. Ja ich denke er kommt damit klar.“ Unter einer Straßenlampe blieb Erik stehen und sah Kim tief in die Augen, die unter seinem Blick förmlich dahin zu schmelzen schien, all ihre Gedanken und Gefühle waren auf ihn gerichtet. „Darf ich dich was fragen?“ „Türlich“ „Das, was du da machst, diese Aufträge, wie…, ich meine warum? Das ist ein wenig…“ Kim stockte der Atem, sie hatte Recht gehabt, warum konnte sie kein normales Leben führen, es war zum verzweifeln, jetzt stand direkt vor ihr der Mann ihres Lebens und er, er wird wahrscheinlich gehen nur weil sie ab und zu die Welt rettete. „Eigenartig“, vollendete sie den Satz. „Nein, cool.“ Ihr Herz machte Freudensprünge. „O, ach so…“ „Willst du wissen wie mein Auftrag lautet?“ Behutsam nahm er Kim in den Arm. Die Berührung war sinnlich und leidenschaftlich zugleich. Sie genoss es, vergaß alles andere. „Wie denn?“ „Dich zum Abschlussball zu begleiten.“ Sie war darauf vorbereitet gewesen und doch überraschte sie es. Ihre Gedanken schweiften umher, verirrten sich in der Weite ihrer Gefühle, bis sie schließlich mit einem „Ja“ antwortete. Sie freute sich wie ein kleines Mädchen zu Weichnachten, ihr größter Traum sollte sich in Erik erfüllen, ein richtiges Date mit einem richtigen Jungen. Kim wusste bereits jetzt, dass die nächsten Stunden und Tage, vielleicht sogar Wochen die schönsten ihres Lebens sein könnten.
Am nächsten Tag war es endlich soweit. Kim hatte ihr neues Kleid angezogen, und ihre Haare hochgesteckt. Noch das richtige Make-up. Perfekt. Sie sah bezaubernd aus. Im Schein des Kronleuchters fing der Stoff an zu glitzern, es sah aus als hätte sie hunderte von Edelsteine dabei, die das Licht in alle Richtungen reflektierten. Nach einem vereitelten Angriff der Zwombies und einem Foto, machten sich die beiden Richtung Ball auf. Kim schmiegte sich während der Fahrt sanft gegen den Rücken und hielt ihre Arme fest um seine Brust geschlungen, sie spurte jeden Atemzug, jeden Herzschlag.
Jeder Gedanke an Ron war vergessen. Es gab nur noch ihn und sie. Kim liebte diesen Moment, diesen Augenblick, sie liebte es….

Mit einem Affenzahn raste er über die weiten Flächen hinweg, es gab nur ihn, die Maschine und den Asphalt. Der Tag nähert sich seinem Ende zu, die Sonne verschwand langsam und wiegte das Tal ein eine unberuhigende Dunkelheit, doch seine Wut klang immer noch nicht ab. Ganz im Gegenteil - sie stieg weiter an. Irgendwas veränderte sich in ihm, das merkte er ganz deutlich. Er hatte es schon am Anfang seiner Reise bemerkt, dass mit jedem Meter den er machte, sein Hass stieg und mit ihm seine Fähigkeiten, er wurde Zunehmens intelligenter, schneller, stärker. Er fühlte sich einfach besser und langsam begann er zu begreifen. Seine mystischen Affenkräfte wirkten auf ihn. Nur sie vermochten es, seine Reflexe zu verbessern, seine Sinne zu schärfen und seine Gedanken klar werden zu lassen. Endlich konnte er ihn Ruhe nachdenken, doch das Ergebnis war immer das gleiche. Irgendwas stimmte an der Situation nicht.
An einer kleinen Raststätte stellte er seine Maschine ab und setzte sich in das Lokal. Es sah auch nicht anders aus als die anderen in denen Ron während Reisen war, mehrere Tische an den Fensters, eine Bar hinter der mehrere Frauen, Bier an Trucker verteilten. Im hintern Teil konnte Ron eine Familie mit einem kleinen Sohn ausmachen, der mit seinem Little Diablo spielte. Er setzte sich an den erst besten Tisch. Sofort kam eine Kellnerin und nahm seine Bestellung auf. Nach kurzer Zeit brachte sie ihm seinen Kaffee. Still saß er da und nippte hin und wieder an der Tasse. Nochmals ging er die Ereignisse der letzten Tage durch.
– Drakken wollte Nakasumi entführen, hat es aber nicht geschafft; danach taucht er wieder bei Big Daddy auf. Hmm, vor kurzem wurde dann Kim’s Dad entführt, und es sah danach so aus als hätte ihn jemand einer Gehirnwäsche unterzogen, hatte er nicht an so ein Projekt gearbeitet? Cypertronik wars doch, oder? Und Bueno Nacho verkauft auf einmal diese Little Diablos, und das unter neuer Führung, doch irgendwie erinnern mich die kleinen Teile an ein Spielzeug von Nakasumi. Ach du Scheiße! - Ron begann zu kombinieren: „Drakken hatte wahrscheinlich Informationen über neue Technologie gekauft, und Dr. Possible hatte diese, und wenn ich mich nicht ganz Irre, ist die Cypertronik in die Spielzeugen eingebaut worden, dass heißt das Drakken hinter allem steckt. Also war das doch kein Zufall. Eine Sekunde, das heißt das Erik demnach die Ablenkung ist, oh mein Gott“ Auf einmal konnte Ron eine Schwingung in der Luft ausmachen. Er wusste nicht was es war, er wusste nur, dass es nichts Gutes war. Seine Bedenken wurden größer, als der Boden unter seinen Füßen anfing zu vibrieren. Dann hörte er das Kind schreien. Erschrocken drehte er sich zu der Familie um und konnte nicht glauben was er sah. Seine Theorie erfüllte sich, das Spielzeug hatte sich in einen Übergrößen Roboter verwandelt, welcher mit seinen Lasern das Lokal zerstörte. Jeder versuchte zu den Ausgängen zu kommen, keiner achtete auf den andere, es war ein heilloses Unterfange. Deshalb schlug Ron das Fenster ein, sprang durch den Rahmen und lief zu seiner Harley. Geschickt drehte er den Zündschlüssel um und drehte sich geschickt um 180 Grad. Mit Vollgas hielt er auf Middelton zu – Hoffentlich komme ich nicht zu spät… - betete er.

Einige Stunden davor

Erik und Kim kamen gerade an der Turnhalle an. Er schloss sein Motorrad ab und folgte Kim kurz darauf. Im Gebäude lief die Party auf Hochtouren, der DJ spielte einen Hit nach dem anderem ab, die Tanzfläche brannte unter den Füßen der Schüler die sich der Musik hingaben. Hin und wieder gab es Soloeinlagen von Jungs die zeigen wollten was sie konnten - von Breakdancern bis hin zu Jumpstyler war alles vertreten. Fette Beats und schnelle Rhythmen dröhnten aus den Boxen. Und als von Linken Park, Faint abgespielt wurde, sah es so aus als würde die ganze Schülerschaft auf den Beinen sein, zusammen sprangen sie. Der Boden begann unter ihren Füßen an zu beben. Doch der Abend wurde älter, die Musik leiser und langsamer. Kim fühlte sich wie im siebten Himmel. Es war der schönste Abend ihres Lebens, nur sie, Erik und die Tanzfläche. Mehr wollte sie nicht. Kurz vor Schluss legte der DJ einen sinnlichen und romantischen Song auf. Noch einmal versammelten sich die Schüler, ihren Partner fest umschlungen, die letzten Minuten des Abends zu genießend. Die Luft begann zu knistern, Kim befand sich schon seit lange im Traumland. Mit ihrem Erik hier zu stehen, unfassbar! Nie hätte sie geglaubt, dass es so kommen würde, dass sie Kim Possible, die Weltberühmte Teenyheldin, einmal mit einem normalen Jungen den Abschlussball feiern würde. Es war als befände sie sich im Rausch, im Rausch der Gefühle. Doch auch dieser Abend sollte zu Ende gehen. Gemeinsam verließen sie die Einrichtung, und schwangen sich auf die rote Maschine. Doch so erschöpft wie Kim war schloss sie einfach die Augen, sie wollte nach Hause in ihr Bett und danach ein neues Leben anfangen - mit Erik. Sie spürte nur noch dass sie losfuhren. Instinktiv legte sie sich mit in die Kurven doch bekam sie nichts wirklich mit.
Als sie die Augen wieder öffnete fuhren sie immer noch. Sie sah sich genau um. Anscheinend waren sie gerade auf einer Hauptstraße. „Wo sind wir?“, wollte sie wissen. Aus irgendeinem Grund war sie verängstigt. „Mein Vater hat kurz angerufen. Ist sehr wichtig, ich muss so schnell wie möglich zu ihm. Ich hab deinen Eltern bescheid gesagt das du heute nicht mehr kommen kannst. Es ist alles geklärt. Sei unbesorgt, wir sind bald da.“ „Geht klar“ Sie war eigentlich zu müde um darüber nachzudenken doch irgendwas sagte ihr das hier was nicht stimmte. Warum hatte ihr Vater bei so etwas einfach zugestimmt? Sie schloss die Augen, doch blieb sie wachsam. – Warum hab ich das Gefühl das er was vor hat? -
Nach einiger Zeit wurden sie langsamer, Kim öffnete nur für wenige Sekunden die Augen, anscheinend befanden sie sich auf einer Einfahrt zu einem größerem Gebäude, mehr konnte sie nicht erkennen. – was wollen wir an diesen Ort? Arbeitet sein Vater etwa hier, oder wohnen sie in diesem Gebäude? - Sie wurde zunehmend skeptischer was die Beweggründe von Erik anging. Nichts desto trotz vertraute sie ihm blind, auch wenn sie vorsichtshalber ein Auge offen hielt. Sie merkte wie das Motorrad anhielt. Danach wurde sie von Erik, der anscheinend annahm das sie schlief, wachgerüttelt. Sie tat so als wäre sie gerade aufgewacht und folgte ihm kommentarlos, doch sah sie sich genaustens um. Anscheinend war das ein Bürogebäude, eines größeren Unternehmens. Es bestand aus braunen Mauern und Unmengen an Fensterreihen zierten es. An die zwei dutzend Antennen und Satellitenschüssel konnte man auf dem Dach erkennen. Am westlichen Ende grenze ein kleineres Gebäude an, doch befanden sich dort keine Fenster, nur kalter, harter Stein. Sie betraten das Gebäude für das Erik anscheinend einen Schlüssel hatte. Der Eingangsbereich wurde ebenfalls einfach gehalten. Ein paar Pflanzen, einige Stuhle und Tische… und ein riesiges Emblem das am Boden aufgezeichnet wurde. Und da wusste Kim wo sie war. Im Verwaltungsgebäude von Bueno Nacho. Sie schritten weiter. An den Wänden hingen eine Menge Bilder, die den Anfang des Unternehmens zeigten, ihre Auswahl an Speisen, wichtige Mitarbeiter und Personen. Es war wie eine reiße in die Vergangenheit. Schließlich kamen sie zu einer Rolltreppen die in eine andere Ebene führte. Oben angekommen drehte sich Erik zu ihr um und lächelte sie an, wie schon so oft an diesem Tag. Ein Lächeln das das härteste Metall zum schmelzen brachte, genauso wie Kim. Sie fühlte sich so frei und sorglos. Wie ein Vogel, der Herr über die Lüfte war, schwebte sie durch die Weite des Himmels. Sie war verliebt, das wusste sie haargenau und zwar ihn Erik, nie zuvor hatte sie eine solche Freude verspürt wie an diesen Tag. All das Misstrauen das sich während der Fahrt aufgestaut hatte verließ sie, nur durch sein Lächeln. Doch dann hörte sie ein komisches Geräusch, es hörte sich an als würden größere Energieströme entweichen, ein bedrohliches Zischen entstand. Sofort drehte sich Kim um und sah gerade rechzeitig die grün leuchtende Hand die auf sie zukam.
In Sekundenschnelle schaltete Kim um. Sie war hellwach und bis zum letzten mit Adrenalin gefüllt. Sie tauchte rollend unter der Faust weg und suchte den Besitzer, doch sie wusste gegen wenn sie kämpfen musste. „Na Prinzeschen, schönen Abend gehabt?“ „Shego, was zum Teufel machst du denn hier?“ „Dich holen“ Und schon ging Shego wieder zum Angriff über. Er war gnadenlos und heftig. Kim konnte nur mit Mühe und Not ausweichen, die Tritte waren präzise die Schläge hart. Sie musste zunehmend zurückweichen. Doch auf einmal umschlossen sie zwei kräftige Arme. Sie waren hart wie Stein und unbeugsam wie Titan. Sie sah auf die großen Hände die sich um ihren Bauch geschlungen hatten. Es waren Eriks Hände. „Erik, was machst du da?“ „Wenn ich bitten darf, Drohne 901. Und ich werde dich jetzt außer Gefecht setzten.“ „Was….“ Mehr konnte sie nicht mehr sagen. Ihren Körper durchzuckten mehrer Stromschläge, jede Zelle schrie unter den Schmerzen auf, sie drückte ihr Rückrat durch. Doch die Schmerzen die ihr den Verstand zu rauben drohten waren nichts im Vergleich was ihr Herz fühlte. Es tat so unglaublich weh, wie konnte sie nur so blind sein? Wie konnte sie ihr Herz einer Drohne schenken. Wie?!
Zum ersten Mal verspürte sie diese Gefühle, diese Zuneigung zu jemanden und jetzt. Sie wollte nicht mehr leben, und gab sich ihrem Schicksal hin. Es wurde schwarz…


Ron bretterte mit einem Affenzahn die Straßen entlang. In der Ferne konnte er bereits Middelton erblicken, genauso wie die Zerstörungen, die die Roboter angerichtet haben. Dichte Rauchsäulen stiegen zwischen den Häusern auf, das Feuer brennender Gebäude erhellte den Himmel und grüne Laser durchzuckten die trostlose Nacht. – Verdammt, das ist schlimmer als ich es erwartet hatte. - So schnell wie es die Maschine zuließ fuhr er auf seine Heimatstadt zu. Die Umgebung um ihn herum verschwamm, der kalte Fahrwind blies im hart ins Gesicht, doch seine Gedanken drehten sich nur um Kim, im wahr alles egal - Schmerzen, Hunger, Durst, Müdigkeit, alles egal. Endlich erreichte er die Vorstadt, doch der erste Roboter erwartete ihn bereits und feuerte eine Ladung nach Ron, der durch einen Schwenker knapp ausweichen konnte. Trotzdem fuhr er unaufhaltsam auf ihn zu und schaffte es gerade so durch die Beine des Riesen. Die gebündelten Lichtstrahlen, die konzentriert und verstärkt, durch die Abschussvorrichtungen abgegeben wurde und knapp über Rons Kopf hinweg schoss, kümmerte ihn kaum, er war nur bei ihr. Zielstrebig fuhr er die Straße entlang. Er konnte schreiende Mütter, weinende Kinder und verzweifelte Väter hören. Es war grausam! Häuser wurden durch meterhohe Flammen verschluckt, die Straßen klafften vor Löchern und waren mit Trümmern bedeckt, doch Ron konzentrierte sich nur auf das eine und er fand sein Ziel, quietschend brachte er die Räder zum stillstand und blickte auf die völlig zerstörte Turnhalle. Die Decke war in sich gefallen, Feuer schoss aus größeren Löchern an den Wänden. Der Eingangsbereich sah aus als hätte man ihn einfach platt getreten. Egal, Ron musste weiter.
Er ließ das Rad überdrehen und konnte so mit rauchenden Reifen eine perfekte 180° Drehung hinlegen, auf dem Hinterrad fuhr er schließlich zu seinem nächsten Ziel weiter.
Schlaglöcher in der Größe von mehreren Fußbällen machten das Weiterkommen schwierig doch er ignorierte sie förmlich. Wie ein Skifahrer im Slalom umfuhr er sie bis er zum nächsten Anhaltspunkt ankam. Am Haus der Possible’s. Doch auch von ihm war nicht mehr viel übrig, nur die Grundmauern und die Garage standen. Kims Eltern standen davor, so viele Erinnerungen, einfach weg. „Ms. Possible“, machte Ron auf sich aufmerksam. Erschrocken drehte sie sich um, sie schien als hätte sie einen Geist gesehen, doch langsam legte sich ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen. Doch Mr. Possible starrte immer noch auf das zerstörte Heim. „Ron, ich mach mir solche Sorgen, ich weiß nicht wo Kim ist, sie ist nach dem Ball nicht nach Hause gekommen. Ich weiß nicht was ich machen soll“ Aber Ron wusste es, er hatte also recht gehabt. Mit allem. Wortlos fuhr er wieder los, und hinterließ eine weitere verwirrte und verzweifelte Mutter. Auf der Straße, Richtung Bueno Nacho Verwaltungsgebäude, überdachte er die Situation. Er war sich sicher, dass er dort Kim treffen würde, genauso wie Drakken und Erik. Und er war bereit. Während der Fahrt legte sich ein diabolisches Grinsen auf sein Gesicht - er freute sich auf die verdammt Drohne….

Langsam öffnete Kim ihre Augen, sie saß anscheinend auf einem Stuhl, gefesselt. Der Raum war absolut verdunkelt worden, jeder einzelne Zentimeter ihres Körpers schmerzte und erinnerte sie daran, dass sie noch lebte. Ihre Gefühle standen Kopf und langsam begriff sie was passiert war. Die Erinnerungen kamen zurück, gute wie schlechte… Wie konnte das geschehen, sie hatten soviel Spaß zusammen gehabt - die letzten Tage waren die schönsten ihres Lebens. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, wie er sie im Mondschein gefragt hatte ob sie ihn zum Ball begleiten möchte, die Tänze mit ihm und jetzt, jetzt soll das alles nicht mehr sein? Wie konnte sie so blind sein, wie konnte sie eine Drohne lieben? Und erst jetzt kam ihr Ron in den Sinn, was hatte sie ihm angetan? Vernachlässigt, nicht beachtet und ausgeschlossen, so wie sie es immer tat, und er, er hatte immer zu ihr gehalten, aber was war jetzt? – Wie kann man nur so viele Fehler an so wenig Tagen begehen? - Sie hatte ihn als Freund nicht verdient. Einzelne Tränen liefen ihre Wangen runter, sie weinte bitterlich. Wie lange sie die schmerzhaften Tränen vergoss wusste sie nicht…
Auf einmal öffnete sich eine Tür und ein greller Lichtkegel wurde in das Zimmer geworfen. Geblendet schloss sie die Augen. „Ahh, Kimberly Ann Possible. Sind wir auch schon aufgewacht? Ihr da, mitnehmen.“, könnte sie eine Stimme hören, anscheinend war es die von Dr. Drakken. Dann fühlte sie wie ihre Sitzgelegenheit angehoben wurde. Anscheinend brachten sie sie raus. Nach wenigen Minuten hatten sich ihre Augen langsam an die Helligkeit gewöhnt, sie wagte einen Blick. Doch was sie sah schockte sie zutiefst. Anscheinend saß Kim in der Kommandozentrale. Eine übergroße Computerkonsole richtete sich vor ihr auf, dahinter dutzende von Bildschirmen die an der Wand hingen und alle zeigten das gleiche Bild: Die Großstädte dieser Welt wurden von riesigen Robotern zerstört, hin und wieder konnte man Gegenwehr des Militärs erkennen doch hatten diese keine Chancen und gesellten sich zu ihren Vorfahren… Es war ein grausames Bild. Auf Zivilisten wurde keine Achtung genommen, Hauptsache Zerstörung… „Ein Bild wie ich es mir immer erträumt habe meine Liebe. Und nur durch meinen Freund Erik wurde es möglich.“ Sie suchte die Person zu der Stimme und fand sie, wie Kim vermutet hatte, bei Drakken wieder. Dieser grinste zufrieden während er die Monitore betrachtete. In Kim staute sich eine Wut, so unermesslich groß - ihr Kopf lief Rot an, ihre Muskeln spannten sich und sie vergaß den Schmerz. Wie wild zerrte sie an den Seilen die sie gefangen hielten. „Nana, wer will denn hier so unruhig sein.“ Es war Shegos Stimme. Hinter ihr konnte sie es kurz leuchten sehen, dann spürte sie einen kräftigen Schlag auf ihren Hinterkopf. Wieder wurde sie ohnmächtig.
Doch dies hielt nicht für lange an. Vermutlich hatte sie der Schock nur für ein paar Minuten lahm gelegt. Es hatte sich nichts groß verändert. Die Handlanger saßen an ihren Plätzen, gaben Befehle ein, kommentierten Daten und lieferten Informationen an Drakken weiter. Dieser hatte immer noch sein wahnsinniges Grinsen auf den Lippen, man merkte, dass er sich wie ein Kind zu Weinachten, Ostern und seinem Geburtstag gleichzeitig freute. Doch wieder sah sie ein grünes Leuchten das sich verstärkte, bis Shego langsam in ihr Sichtfeld kam, bedrohlich hielt sie ihre Krallen an Kims Kehle, die Haut wurde unter dem Druck leicht eingeritzt und ein kleines Blutrinnsal lief ihr den Hals runter. Doch als Erik hinter ihr hervortauchte, hätte sich Kim beinah selbst die scharfen Handschuhe in das Fleisch gejagt. „Wie konntest du, Erik. Wie?“, wollte sie wissen. Kim war den Tränen nahe, erst jetzt wurde ihr bewusst was er getan hatte, was das für sie bedeutete, doch es reichte und sie fing an ernsthaft darüber nachzudenken. Erik ließ sich Zeit mit der Antwort, doch mit jeder Sekunde die verstrich stieg ihre Wut. Die Trauer legte sich, der Hass schwoll an. Die Tränen wichen, ihre Gedanken wurden wieder klar, sie hatte einen Entschluss gefasst, Erik sollte Leiden. „Tja, wie? Schwierig… Das war mein einziger Zweck und weißt du was, ich habe jede Sekunde genossen, es war mir ein Vergnügen eine solch arrogante, hochnäsige Person wie dich um meinen Finger zu wickeln, es hat so einen Spaß gemacht.“, antwortete er schließlich. – Erik WIRD leiden! - jagte es durch ihren Kopf. Ihr Kopf zuckte mehrmals nach vorne, sie ignorierte den Schmerz und vergaß die Krallen, die sich immer tiefer in ihre Haut bohrten. Doch auf einmal klopfte es an der Tür. Dreimal hämmerte etwas laut gegen das schwere Metall. „Was zum… Wer ist da?“, schrie Dr. Drakken. Die Minuten vergingen - keine Antwort. Der Doktor wurde langsam sauer. Sein Körper fing an zu zittern.
- Dann wollen wir die Party mal steigen lassen. -
Gerade wollte er wieder was entgegnen, also die Tür aufgebrochen wurde. Wie ein dünnes Stück Holz sprang sie auseinander, die Angeln lösten sich von der Wand und die Türflügen fielen krachend zu Boden. Im Eingang stand ein junger Mann, mit schwarzer Lederjacke und einer blauen Jeans, das rechte Bein leicht erhoben. „Was will der den hier?“, konnte Kim, Erik flüstern hören. „Wie hat der Hanswurst die Tür eingetreten“, schrie Drakken entsetzt auf. „RON!“, schrie Kim. Sie war überglücklich ihn zu sehen. Hoffnung kehrte in ihre müden Glieder zurück. „Ah was solls, SHEGO!“, brüllte der Doktor. „Dabei“, erwiderte diese erfreut. Sie ließ von Kim ab und lief mit langen Schritten auf Ron zu, der unbeeindruckt stehen blieb. Shego zog kurz vor ihm die Faust hinter ihr Ohr, und wollte sie in sein Gesicht schmettern doch Ron, duckte sich. Der Schlag fegte knapp über seinen Kopf hinweg. Shego war von dieser Schnelligkeit und Reaktion ziemlich überrascht, und er nutzte das. Ron packte sie noch im Flug an den Armen und warf sie über die Schulter. An der Wand prallte sie schließlich ab und blieb regungslos am Boden liegen. Die Handlanger, die das Schauspiel von, vielleicht 6 Sekunden, allesamt verfolgt hatten, bekamen es mit der Angst zu tun. Starr vor schreck standen sie da und starrten auf Ron, als wäre er ein leibhaftiger Gott geworden. Dieser jedoch legte sein Kopf kurz zu Seite, das sein Genick ein knacken von sich gab.
Das reichte jedoch, um die Männer aufzuwecken. In einer Heillosen Flucht liefen sie auf die Notausgänge zu, wollten nur weg von hier. Nach einer Minute standen sich Erik, Ron und Drakken allein gegenüber, Kim saß immer noch gefesselt am Stuhl und bekam kein Wort raus, sie war zu überrascht über die Fähigkeiten ihres Freundes. „Erik, jetzt tu’ endlich was“, brüllte der Doktor. „Bin dabei“ Erik rannt vorsichtig zu Ron, der wieder einfach stehen blieb, die Drohne täuschte einen Schlag an, holte aber mit dem Fuß aus, jedoch kam er nicht so weit, Ron hielt sein Bein fest. „Das wird mir jetzt mehr Spaß machen als dir.“ Ron lächelte wahnsinnig. In seinen Augen zeigte sich der Hass den er gegen diese Maschine hegte deutlich. Ein kraftvoller Schlag in die Seite der Drohne ließ ihn aufstöhnen. „Ahh, Schmerzen spürst du auch, das wird ja lustig“ „Tja, damit wirke ich menschlicher, jedoch spüre ich sie wesentlich schwächer. Du hast keine Chance“, wollte er Ron provozieren während er hämisch auflachte, doch der schnelle Blick der an Kim gerichtet war, entging Ron nicht. Mit einem kurzen Ruck holte er, Erik zu sich und ließ ihn gegen sein Knie prallen, dann nahm er seinen Kopf in die Hand und verpasste der Drohne einige Kopfnüsse. „Das Lachen wird noch vergehen.“ Den Kopf seines Widersachers in den Händen halten, hämmerte Ron ihn mehrere Male gegen sein Knie, dann rammte er es seinem *künstlichen Kollegen* in den Magen. Sofort krümmte dieser sich vor Schmerzen und fiel krachend zu Boden. Egal wie er die Schmerzen aufnahm, es waren so kräftige Schläge und Hiebe das er nicht anders konnte. Ron packte ihn an den Haaren und schmetterte seine Faust gegen seine Nase, ein leises Knacken war zu höre, doch er hörte nicht auf. Wieder und wieder traf er, doch langsam fing sie an zu schmerzen, doch Ron kümmerte sich nicht darum. Er presste seine Arme zusammen und schickte seinen Elenbogen los, der die Drohne an den Wangen traf. Deren Kopf schlug hart zur Seite doch Ron ließ nicht locker, nach dem dritten Mal landete Erik schließlich abermals am Boden. Sein Gesicht war vollkommen aufgerissen, grüner Schleim lief ihm aus der Nase, aus den Ohren und mehreren Wunden. Doch stand er nach kurzer Zeit wieder. Ron genoss diesen Anblick. In den letzten Tagen hatte er sich dieses Szenario oft vorgestellt und er konnte nicht genug bekommen. Aber er war nicht die einzige Person die dieses Schauspiel freudig betrachtete, Kim erfreute sich an jeden Schlag den Ron, Erik zufügte, sie labte sich an den Schmerzen, die der Drohne widerfuhren. Doch es sollte nicht aufhören, noch nicht. Ron holte zum finalen Schlag aus. „Es war nett, dich kennen zu lernen, künstlicher Kollege!“ Erik stand gerade wieder sicher auf eigenen Beinen als er einen stechenden Schmerz an seiner Brust spürte. Sofort entwich ihm die Luft aus den synthetischen Lungen. Ron hatte ihn wie ein Footballspieler mit der Schulter angegriffen, und schob ihn so weiter. Dann packte er die Drohne an der Hüfte und hob ihn ein Stück an, während er Richtung Wand lief. Er wurde immer schneller und schneller. Nach ein paar weiteren Schritten krachten die beiden gegen den harten Stahlbeton, welcher sofort rissig wurde. Immer weiter arbeiten sie sich vor, Ron drückte mit aller Kraft gegen Erik, dessen Körper immer weiter zusammen gepresst wurde. Es entstand ein immenser Druck, die Schmerzen waren bestialisch. Seine Augen drohten aus den Schädel zu fallen, immer weiter kamen sie hervor. Doch Ron ließ kurz ab, er ging einen Schritt zurück, nur einen, um dann mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel sich ein letztes Mal gegen die Drohne zu stemmen. Wie in Zeitlupe prallte seine Schulter gegen die Brust von ihm. Schließlich zersprang Eriks Körper und der grüne Schleim verteilte sich im ganzen Raum. Ron wurde vollständig von ihm bedeckt doch er lachte. Diabolisch und gefährlich erklang sein Lachen. Kim bekam es mit der Angst zu tun. Egal ob Erik Geschichte war oder nicht, es beängstige sie wie Ron vor den Überresten ihres *Ex-Freundes* stand und sich über seinen Untergang freute. Drakken war inzwischen verschwunden, die Polizei sollte ihn jedoch später finden. Doch Ron hatte noch eine Aufgabe. Sicheren Schrittes ging er die Treppe zum Dach entlang. „RON, warte doch mal, hilf mir!“, schrie Kim vergebens, er schritt ohne sie zu beachten weiter, doch während des Kampfes hatten sich die Fesseln gelockert und ihr gelang es unter mehr oder weniger großen Schmerzen ihre Hand zu befreien. Nachdem die Qualen Eriks gesehen hatte wusste sie was wirklich weh tat. Schließlich konnte sie sich selbst befreien und rannte nun ebenfalls die Treppe hoch, wo Ron bereits einige Meter vor einer riesigen Antenne stand, die gut 15 vielleicht 20 Meter in den Himmel ragten, erst jetzt bemerkte sie das der Himmel von Diablo-Robotern gespickt war. Doch ihrem Freund schien das wieder einmal kein bisschen zu interessieren. Kim näherte sich ihm vorsichtig bis sie knapp vor ihm stand. Ron hatte die Augen geschlossen und zeichnete mit seinen Händen Symbole in die Luft, dazu murmelte er unverständliche Laute, doch mit der Zeit sprach er sie lauter und deutlich aus, er sang sie beinah, während er langsam anfing bläulich zu leuchten. Sein Füße erhoben sich, er begann einige Zentimeter zu schweben, ruckartig öffnete er die Augen, sein Körper begann zu beben, seine Stimme schwoll zu einem Schreien an, das Licht um ihn verstärkte sich und sammelte sich in seinen Händen die er zu Fäuste geballt hatte. Majestätisch erhob er sie, Kim verfolgte das Geschehnis mit großer Sorge. Sie wusste nicht was er da machte, ihre Angst stieg weiter, ihr Magen verkrampfte sich Schmerzhaft. Dann riss Ron seine Hände in Richtung der Antenne, ein gleißender Strahl fuhr aus seinen Armen. Der Boden vibrierte, der Himmel verdunkelte sich für kurze Zeit. Das Stahlgerüst, das von der Energie getroffen wurde fing an rot zu glühen, die Luft darum begann zu flackern, die rote Farbe in dem die Konstruktion leuchtete ging in ein helles weiß über, die Regentropfen verdampften bereits in der nähe, das Metall schmolz in sich zusammen, zurück blieben nur geschmolzene, glühende Eisenrückstände. Kim konnte ihren Augen nicht trauen, wie hatte er das gemacht? Ron hingegen war zufrieden mit seiner Arbeit und wollte gerade gehen als Kim sich ihm in den Weg stellte. „Ron, ich weiß zwar nicht wie du das gemacht hast, aber ich weiß das ich einen Fehler gemacht habe, ich hab mich wie ein Idiot benommen, hab dich vernachlässigt, das ist mir erst in den letzten Stunden aufgefallen, ich hoffe… ich hoffe du kannst mir verzeihen und kommst mit mir mit. Bitte…“, flehte sie ihn an. „Nein.“, kam es barsch von ihm zurück, „Ich kann nicht wieder zurück, ich will nicht mehr zurück. Kim, ich habe dich geliebt, schon seit langem doch du hattest nur Augen für dich, hast nie auf mich geachtet, ich war nur dein Schoßhündchen das machen musste was du wolltest. Wer sagt mir das es nicht irgendwann einen anderen geben wird, und du mich wieder vergisst? Nein Kim, es ist aus, werde glücklich, aber ohne mich! Ich vergeude nur meine Zeit mit dir.“ Dann ging er. Ohne einmal zurück zu sehen. Das letzte was man von ihm hörte war das quietschen der Reifen des Motorrads….

Kim stand noch längere Zeit im Regen. Sie begriff einfach nicht was sich gerade zugetragen hatte. Ist das wirklich passiert? Oder würde sie gleich aufwachen aus einem ihrer schlimmsten Albträume die sie sich hätte jemals ausmahlen können, Erik hatte sie belogen, ihr bester Freund hatte sie verlassen und ihre Heimatstadt lag in Trümmern, wie konnte das alles passieren ohne das sie es gemerkt hatte. Nicht einmal Wade hätte so was geahnt. Aber wie ging es ihm, wie ging es ihren Freunden, ihrer Familie? Fragen über Fragen, die vorerst unbeantwortet blieben. Sie war total durchnässt, ich Kleid sog das Wasser wie ein Magnet auf. Ihre Haare hingen ihr tief ins Gesicht. Wenn man in ihre Augen sah, sah man nichts, ein unglaubliche Leere erstreckte sich über die einst so schön blühenden Felder ihre Seele, doch jetzt, jetzt war da nichts mehr von dem alten Glanz erhalten. Es war schwarz, dunkel und unheimlich. Ihre Augen spiegelten es wieder. Langsam aber sicher trafen die Beamten ein, doch Kim merkte nicht viel davon, Sanitäter brachten sie auf einer Trage zur Ambulanz. Shego wurde inzwischen festgenommen und durfte sich samt Drakken einige Tage später vor Gericht verantworten. Kim dagegen verbrachte die Zeit alleine im Krankenhaus. Sie ließ niemanden reinkommen, nicht ihre Familie, nicht die Familie von Ron, keine Freunde, einfach niemanden. Mit jedem Tag der verging wurde ihr ihre Schuld mehr und mehr bewusst. Sie begriff was sie ihm angetan hatte - was er ihr jetzt antat und das zu Recht. Wie konnte sie es nicht merkte, war sie wirklich so blind? Wie musste er sich gefühlt haben? Jede Nacht weinte sie sich in den Schlaf. Die Tränen schmerzten, jede einzelne stach wie tausend Nadeln in das Kissen ihrer Gefühle. Doch diesmal war es intensiver, schlimmer, Kim schrie seinen Namen, sie konnte nicht mehr….
Ron hingegen konnte sich keinen Schlaf gönnen, wollte nicht schlafen. Er fuhr die einsamen Straßen entlang und hoffte auf ein Zeichen. Er wusste nicht nach was genau er suchte aber irgendetwas war da draußen, was Antworten bringen würde. Er hatte soviel Fragen doch mit jedem Meter den er sich von dem Ort entfernte den er nie wieder sehen wollte, den er meiden wollte, mit jedem Zentimeter den er zurück legte, fühlte er sich angezogener von ihm, wie ein Bann lag es auf ihm. Er konnte nicht anders, als immer öfters zurück zu blicken. Immer öfter musste er sich fragen warum. es war wie ein Fluch den er nicht brechen konnte. Eines Nachts, als sich dicke Wolken über den klaren Nachthimmel legten, rastete er in einer verlassenen Scheune. Gaststätten konnte er nicht benutzen, denn man suchte nach ihm. Sie wollten ihn zurück bringen doch er hatte andere Pläne, er wollte weg. Wohin? Egal. Hauptsache weg! Lässig stellte Ron das Motorrad am Scheunentor ab und legte sich in das gestapelte Heu das sich auf dem Boden ausbreitete. Er genoss die Ruhe, die Stille, die klare Luft doch jedes Mal glaubte er das etwas fehlte, nie war es vollkommen, und dann überkam ihm wieder dieses Gefühl, diese Leere in seinem Inneren, die Unzufriedenheit, die Einsamkeit. Doch diesmal war es stärker, breitete sich in jeder Faser seines Körpers aus. Es schmerzte. Seine Muskeln verkrampften sich, er drückte seinen Rücken durch. Der Schmerz betäubte sein Sinne, ließ nur noch einen Gedanken zu. Es war als konnte er in seine Vergangenheit sehen, in die Zukunft und an anderen Orten gleichzeitig sein. Dann wurde es schwarz und er hörte eine bekannte Stimme. Sie schrie! Sie schrie seinen Namen und dann vernahm er die Antwort auf seine Fragen, immer und immer wieder, klar und deutlich sah er sie, begriff sie. Die Krämpfe ließen nach, seine Sinne schärften sich wieder, doch er hatte nur für einen Gedanken Platz. Entschlossen schwang er sich auf seine Maschine und raste den Weg entlang.

Sie wusste nicht warum aber auf einmal wurde Kim wach. Es war noch stockfinster, der Mond stand hoch am Himmel, und irgendwas zog sie nach draußen. Sie wusste nicht was, aber ihre Innere Stimme sprach immer wieder zu ihr, sie wollte zum Park. In Windeseile zog sie einige Sachen an und kletterte aus dem Fenster ihres Zimmers, welches im ersten Stock lag. Sie schlenderte die Straßen entlang, die immer wieder von einzelnen Laternen beleuchtet wurden. Die meisten lagen zerstört am Straßenrand, doch plötzlich erkannte sie sie Stelle, genau hier hatte sie Erik gefragt ob sie ihm zum Ball begleiten würde. Wieder stieg Kim eine Träne in die Augen doch sie wollte nicht mehr weinen, sie musste stark sein, wenigsten das Schuldete sie ihm! Sie ging weiter. Ihre Gedanken waren klar, sie konnte zum ersten Mal seit Tagen in Ruhe an die Ereignisse denken. Die Schritte liefen sich leichter, ihre Gedanken ordneten sich, ihr Schmerz verfiel dem Nichts. Sie begriff was Ron für sie bedeutete, was sie ihm bedeutete. Wie hieß es so schön, man merkt erst wie schön etwas war, wenn es nicht mehr ist. Sie blickte auf und sah den See des Parks, ein wunderbarer Anblick. Das Wasser spiegelte den Mondschein, kleine Glühwürmer flogen darüber, ein sanfter Nebel legte sich auf dem Boden und ein Schleier aus Licht und Schatten legte sich auf die Oberfläche des Sees. Kim erinnere sich an die Zeiten als sie und Ron hier ausgelassen spielen, unbeschwert lachen konnte. Sie ging einige Schritte zurück und setzte sich auf die Bank, nahm den Augenblick mit jedem irrer Sinne war, das Summen der Tiere wogte sanft um ihre Ohren. Das feuchte Gras und die wunderbare Blumen gaben ihren feinen Geruch ab, der ihrer Nase schmeichelte. „Wunderbar nicht?“, hörte sie eine Stimme neben ihr. „Ja, Wunderbar.“, antwortete sie schlicht. Eine erdrückende Stille entstand, sie wusste nicht was sie sagen sollte, ihr fehlten die Worte. „Ich wollte nicht, dass es soweit kommt, es tut mir so ….“ Weiter kam sie nicht, ein Finger hatte sich auf ihre Lippen gelegt. Und ob sie es wollte oder nicht, sie sah in das Gesicht ihres Gegenübers, in die weichen Züge, in die Schokoladenbraunen Augen die voller Glanz strahlten. Sie sah in Rons Gesicht. Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund, sie ließ es zu, sie genoss es, sie liebte es. Sie liebte ihn! Alle Probleme mit denen sie gekämpft hatten, alle Hindernis die sich zwischen sie gestellt hatten verschwanden mit diesen einem Kuss. Ihre Augen füllten sich mit neuer Energie und strahlten wieder. Sie hatten sich gefunden, die Verlorenen…

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