Was wäre wenn?: Der Böse Ron

Was wäre wenn?: Der Böse Ron

//Diese Geschichte ist die Fortsetzung von „Was wäre wenn? Eine klebrige Angelegenheit“
Kim und Ron sind nach den Ereignissen von Stimmungsschwankungen ein Paar geworden.
Auch Drakken und Shego sind sich näher gekommen, aber ihre Beziehung ist schon wieder zerbrochen, bevor es etwas Ernstes werden konnte. Aber auch Kims und Rons Beziehung ist nicht so gefestigt, wie es von außen wirkt! Kim Possible gehört Disney!//



Sie waren in ihrer eigenen Welt versunken. Nur ganz nebenbei nahmen sie wahr, dass um sie herum auch andere Paare zu tanzen anfingen. Ein Lied ertönte, das für Ron immer „Kims Lied“ bleiben würde. Und dann geschah es und es schien, als ob die ganze Welt darauf gewartet hätte. Kim und Ron küssten sich. Für Ron war es der großartigste Augenblick in seinem gesamten Leben. Dann trennten sich ihre Lippen wieder und sie sahen sich in die Augen.
„Kim, dass war …..wunderbar.“
„So war es mir befohlen, Ron!“
„Befohlen? Kim, wovon redest du?“
Kims Augen schienen unnatürlich weit aufgerissen. Mit teilnahmsloser Stimme begann sie vor sich hin zu murmeln: „Ich muss Ron Stoppable lieben! Ich muss Ron Stoppable lieben! Ich muss Ron Stoppable lieben!“
Ron war völlig verdattert. Was hatte Kim nur, warum....... Und dann sah er es! Der Chip steckte mitten auf ihrer Stirn und leuchtete rot.
„Ich muss Ron Stoppable lieben! Ich muss Ron Stoppable lieben! Ich muss Ron Stoppable lieben!“
//Ich muss ihr den Chip von der Stirn nehmen!// dachte Ron. Er griff nach dem Chip und riss ihn ab. Aber am Chip blieb Kims Haut hängen. Ron zog ihr einen langen Streifen Haut aus dem Gesicht. Darunter offenbarte sich dass metallene Gesicht eines Bebe-Roboters.
„Ich muss Ron Stoppable lieben! Ich muss Ron Stoppable lieben! Ich muss Ron Stoppable lieben!“
Ron war wie erstarrt. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Nein. Das geschah doch nicht wirklich. Nein. Nein.
„NEEEIIIINNNNN“
Ron wachte auf. Sein Schrei weckte auch Rufus, der vor Schreck laut aufquickte. Dieses Quicken brachte Ron erst wieder richtig zu Bewusstsein und er begriff wo er war. Er lag in seinem Bett, in seinem Zimmer.
“Oh, Gott sei getrommelt und gepfiffen. Es war alles nur ein echt krass-kranker Alptraum. Schlaf weiter, Rufus. Alles in Ordnung.“
Ja, alles in Ordnung, alles nur eine Traum. Alles nur….
Wirklich nur ein Traum? Ron richtete sich im Bett auf. Er und Kim waren jetzt seit fast sechs Wochen ein Paar. Er sagte sich immer wieder, dass Kims Gefühle für ihn echt waren und trotzdem! Trotzdem blieb die Furcht, dass es immer noch Nachwirkungen des Chips waren. Dass Kim eines Tages einfach „aufwachen“ würde. Und schlimmer! Das sie ihm dann vorwerfen würde, ihren Zustand ausgenutzt zu haben.
Ron blickte zum Telefon. Es war zwar mitten in der Nacht, aber sollte er Kim trotzdem anrufen? Aber was sollte er ihr sagen? Hey KP, ich frage mich die ganze Zeit, dass du mich liebst, ist das nur eine Nachwirkung des Chips? Nein, dass war so was von nicht das richtige.
Ron legte sich wieder hin und versuchte so gut es ging nicht an den Traum zu denken. Nicht sehr erfolgreich! Ron schlief in dieser Nacht nicht besonders gut.

......................................................

Gibt es für etwas immer die richtige Zeit und den richtigen Ort? Kann etwas vorbestimmt sein und trotzdem zur falschen Zeit passieren? Zwei Menschen, die sich fast ihr ganzes Leben lang kennen, die sich viel näher stehen als selbst Geschwister. Ist es dann nicht egal, wann sie erkennen, dass sie in jeder Hinsicht zusammengehören? Oder kann es sein, dass sie trotz allem noch nicht bereit sind?

Die Antwort auf diese Fragen, werdet ihr bald erfahren.




Kim war ein bisschen beunruhigt, dass Ron so still war. Sie war gewohnt, dass er bei fast jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit irgendwas vor sich hinplapperte. Selbst jetzt, wo sie in Drakkens neustes Versteck reinglitten, hätte sie eigentlich erwartet, dass er von irgendwelchen eigentlich unwichtigen Kram erzählte, der ihm in der Schule oder sonst wo passiert war. Meistens fühlte sie sich davon genervt, aber jetzt vermisste sie es eigentlich. Denn es war irgendwie ein Zeichen dafür, dass alles in Ordnung war. Dabei war Kim selber aufgeregt. In ein paar Tagen würde Rons Cousin Roy heiraten, und sie würde mit dabei sein als Rons Date. Keine große Sache? Von wegen! Irgendwie hatte Kim das Gefühl, dass das ein ganz neuer Schritt war. Sie würde zu einem großen Treffen von Rons Familie mitgehen und alle Verwandten von Ron würden sie anstarren und sagen „Seht, das ist Rons Mädchen!“. Das machte es irgendwie so offiziell. Gut, es gab wohl kein Gesetz, dass auf Dates bei Familienfeiern die sofortige Eheschließung stand, aber einige der Verwandten würden sie ohne Zweifel unter diesen Gesichtspunkt betrachten. Ron hatte ihr schon gesagt, wenn irgendwelche der älteren Tanten sagen sollten: „Oi Elend! Eine Schickse!“ sollte sie das bitte nicht persönlich nehmen. Es war eigentlich nichts, nur ein Date, wie sie jetzt schon einige gehabt hatten. Aber irgendwie....nun ja, wie gesagt, für viele Leute würde sie dann „Rons Mädchen“ sein. Irgendwie ging alles so schnell. Sie hatte fast ein Jahr gebraucht, um mit Josh Mankey ein richtiges Date zustande zu bringen. Dann hatte sie über einen längeren Zeitraum grade eine Handvoll Dates mit ihm gehabt. Und dabei hatte sie auf einmal festgestellt, dass ihr an Josh nicht wirklich etwas lag. Dass seine Küsse den Reiz des Neuen verloren hatten und dass sie dachte, Essen und ins Kino gehen konnte sie ebenso gut mit Ron. Damals noch ohne zu denken, dass ein Ron-Abend das selbe sein konnte wie ein Date. Und jetzt mit Ron überstürzte sich alles. Sie waren ja auch früher praktisch unzertrennlich gewesen, aber jetzt war es so anders geworden. Jetzt konnten sie von einander oft gar nicht lassen. Früher war es für Kim eine ganz erstaunliche Vorstellung gewesen, einen Jungen zu küssen. Aber jetzt mit Ron, nach ein paar Wochen, war sie schon soweit, sich zu fragen, wann der richtige Zeitpunkt für ES wäre und welche Stufen es noch dazwischengäbe. Mit Ron schien alles so leicht und fast konnte man sagen, dass es das war, was sie störte. Sie hatte sich die Liebe beschwerlicher vorgestellt. Auch sie hatte darüber nachgedacht, ob es Nachwirkungen des Chips gab. Am Tag nach der Parade war sie aufgestanden, voller Angst, dass sie zu Ron gehen würde, und dass da nichts mehr wäre. Und das sie ihm das Herz brechen würde. Aber dann sah sie ihn und es war, als ob es schon immer da gewesen wäre und sie es nur nicht erkannt hätte. Sie war inzwischen überzeugt, dass es keine Nachwirkungen gab. Ihre Gefühle für Ron waren echt. Aber es gab manchmal einen Gedanken, der sie quälte. Sie hasste sich für diesen Gedanken, aber er war da. Vielleicht war die Liebe mit Ron so leicht, weil sie es sich vorher immer so schwer gemacht hatte. Vielleicht konnte die Liebe mit jedem anderen Jungen so leicht sein und sie hatte es bei Ron, ihrem besten Freund nur entdecken müssen. Vielleicht war Ron nicht der Eine. Sie verscheuchte den Gedanken, den es war Zeit zu landen. Sie landete perfekt, während Ron natürlich stolperte und hinfiel. Auch jetzt schien er Kim aber ungewöhnlich still.
„Ron, ist was! Du wirkst so bedrückt!“
„Nein, nein! Es ist nichts! Ich hab nur schlecht geschlafen letzte Nacht!“ Ron setzte sein schiefes Grinsen auf. „Ich muss mich abends etwas mit den Nachos zurückhalten!“
„Keine schlechte Idee, Nacho-Boy! Und jetzt los, bevor uns Drakken die Luft abdreht!“

..................

Drakken war mal wieder bei der Phase des höhnischen Triumphes: „Und bald wird die Welt zittern vor der Macht meines Atmosphärendisrupturs! Du willst atembare Luft? Sprich mit dem Doktor!“
Da kamen Kim und Ron durch den Lüftungsschacht gerauscht: „Nicht so schnell, Drakken!“
„KIM POSSIBLE?“ schrie Drakken (trotz einschlägiger Erfahrung war er immer wieder überrascht von Kims auftauchen). Sofort wandte er sich Shego zu, die, scheinbar unbeteiligt, hinter ihm saß: „Shego...ähäm!“
„WAS?“ fuhr Shego ihn wütend an.
„Äh Shego....da ist....!“
„OH JA; ALLES KLAR! ICH SOLL KIM POSSIBLE ANGREIFEN! DAZU BIN ICH JA HIER! DAS IST JA DAS EINZIGE WOZU ICH IHNEN GUT BIN! SHEGO, DA IST KIM POSSIBLE! HALT SIE AUF! SHEGO, DU MUST WAS FÜR MICH STEHLEN! ICH BIN HIER NICHTS WEITER ALS EIN VERDAMMTER WACHHUND! ABER SELBST EIN WACHHUND WIRD ZUMINDEST MAL GESTREICHELT!“
Drakken, Kim und Ron glotzten Shego erstaunt an
„Äh; Shego..wir sollten....!“
„WARUM HALTEN SIE SIE NICHT SELBER AUF? SIE HABEN DOCH DIE FÄHIGKEIT EINEM DAS HERZ BEI LEBENDIGEN LEIBE AUS DER BRUST ZU REISSEN!“
„Shego, müssen wir das in Anwesenheit unserer Erzfeinde diskutieren?“
„WARUM NICHT? KANN DOCH JEDER WISSEN; WIE SIE MICH BEHANDELN! JA, DER FEINE HERR! GEHT MIT MIR AUF DATES, KÜSST MICH AB.....!“
„Eigentlich hast du mich....!“
„....UND DANN VERLIERT ER DIE LUST UND WIRFT MICH WEG, WIE EINE AUSGEQUETSCHTE ZITRONE! ABER EINS SAG ICH ....!“
Shegos Geschimpfe wurde durch ein knisterndes Geräusch unterbrochen.
Drakken blickte zum Atmosphärendisruptur, aus dem Blitze zuckten. Dann sah er Kim und Ron nach, die durch einen Gang davon liefen. Drakken seufzte: „Ich frage mich, ob Dementor so was auch passiert!“
Der Atmosphärendisruptor explodierte.

....................

„Also dass, dass war echt seltsam!“ sagte Ron kopfschüttelnd.
„Es klang echt, als wären die beiden ein Paar. Zumindest gewesen!“ erwiderte Kim.
„Urrgh! Das ist so was von krass-krank!“
Kim lachte: „Warum den! Die beiden kommen ja kaum mit anderen Leuten zusammen! Wer weis, vielleicht hat der Chip bei ihnen auch was in Gang gesetzt!“
Ron erstarrte innerlich.
Kim bemerkte es nicht. Gut gelaunt sprach sie weiter: „Ich habs dir nicht erzählt, aber als wir unser „zusammengeklebtes“ Date hatten, meinte ich Drakken und Shego im Kino zu sehen, wie sie sich abknutschten. Damals hab ich es nicht geglaubt, aber wer weis, vielleicht waren sie es wirklich!“
Rons Stimmung sank immer tiefer. Auch er hatte Drakken und Shego gesehen und hatte es nicht geglaubt, weil die beiden, vor allem Shego, sich so eigenartig benahmen. Der Gedanke, dass der Chip für das eigenartige Verhalten von Shego verantwortlich war, schien sich nicht von der Hand weisen zu lassen. //Und wenn Shego, warum nicht auch Kim?// dachte Ron resigniert.




Es war Abend geworden und Rons Stimmung hatte sich erheblich verbessert. Er saß mit Kim auf dem Sofa bei ihr zu Hause und, nun ja, sie hatten eine gute Zeit. Man konnte natürlich nicht richtig loslegen. Schließlich waren Kims Eltern im Haus, auch wenn Ann die ganze Angelegenheit sehr wohlwollend betrachtete und James sich grummelnd in sein Arbeitszimmer zurück gezogen hatte, um an irgendwelchen Blaupausen rumzuzeichnen. Aber es musste nicht immer das volle Programm sein, für eine gute Zeit. Manchmal genügte es einfach zusammen zu sitzen, während der Fernseher unbeachtet vor sich hinlief, den Arm um Kim zu legen, hin und wieder ein Blick in ihre Augen, vielleicht ein kleiner Kuss und...ja, es war eine verdammt gute Zeit. Grade jetzt sahen er und Kim sich wieder an. Kim sagte lächelnd: „Am Samstag ist ja der große Tag!“
Ron war erstaunt. Wovon redete Kim?: „Was meinst du?“
„Na, die Hochzeit von deinem Cousin!“
„Ach so!“ Ron war eigentlich nicht so begeistert. Hochzeit bedeutete Familientreffen und Familientreffen bedeutete Cousin Shawn. Aber er wollte jetzt nicht an Cousin Shawn denken. Denk an was positives: „Uh, weist du was das beste daran ist; Kim? Außer dass ich den Tag mit meinem bondiggity Girl-friend verbringe?“
„Was den, Ron?“
„Kein Kindertisch mehr für Ron Stoppable! Oh nein, Maam!“
„Du musstest immer noch am Kindertisch sitzen?“
„Äh ja! Aber dank dir jetzt nicht mehr!“
Kim schmunzelte. Sie mochte Rons Eltern. Es waren nette Leute, aber manchmal hatte sie das Gefühl, die beiden hätten sich wirklich darum bemüht, dass Ron alle möglichen Neurosen bekam, als sei er einem Woody Allen-Sketch entsprungen. Da fiel Kims Blick auf den Fernseher: „Warte, es fängt an!“ Sie schnappte sich die Fernbedienung und fuhr den Ton hoch.
„Du guckst immer noch Agony County?“ fragte Ron erstaunt.
„Nur um auf dem laufenden zu bleiben!“ sagte Kim leicht geniert. Agony County hatte schon längst, wie man so schön sagte, „jumped the shark“, aber Kim konnte trotzdem nicht von der Serie lassen. Auf dem Bildschirm erklärte Dannie der weinenden Charity zum x-ten male, dass sie nur Freunde sein konnten.
„Oh mein Gott! Wollen sie den Leuten immer noch einreden, dass Dannie und Charity irgendwann mal zusammenkommen. Ist doch klar, dass es dazu nicht kommt!“
„Stimmt! Dann wäre ja die Serie zuende!“
„Nein, ich meine warum sollte sie mit ihm zusammenkommen. Er ist ein Mistkerl. Er hat mit seiner Freundin an ihrem Geburtstag Schluss gemacht!“
„Hey! Woher weist du das? Guckst du etwa auch Agony County?“
„Darf ich etwa nicht auf dem laufenden bleiben?“ fragte Ron schelmisch.
Kim lächelte: „Nun, er ist kein wirklicher Mistkerl. Er ist nur Missverstanden!“
„Missverstanden?“
„Ja Missverstanden und....nun ja, er ist ein heißer Typ!“
Rons Herz setzte für einen Moment aus. Vorsichtig fragte er: „Du stehst wohl auf so böse Jungs!“
Kim errötete leicht, sagte aber: „Ehrlich gesagt schon, weil......Ron? Ron was ist den, warum stehst du auf!“
„Oh, äh nichts; KP. Mir ist nur grad eingefallen, ich hab meiner Mom versprochen ihr beim... äh.... Zusammenlegen der Servietten zu helfen..ja, genau!“
„Was für Servietten?“
„Na, äh... na, die Servietten für die Hochzeitfeier!“
„Stellt die nicht das Hotel, wo die Feier stattfindet?“
„Oh doch, doch! Aber du weist ja, man kann nie genug Servietten haben. Gefalltete, meine ich!“ Ron rannte los, stolperte über verschiedene Möbel, erreichte schließlich die Haustür und verschwand. Kim blickte ihm verwundert nach.
Man muss verstehen, dass Kim immer, seit sie zum erstenmal entdeckt hatte, dass an Jungs irgendwas besonderes war, immer mit Ron über Jungs gesprochen hatte und nie dabei davon ausgegangen war, dass Ron eifersüchtig sein könnte. Dass die Verhältnisse sich geändert hatten, war ihr noch nicht richtig bewusst geworden.

............

Ron atmete schwer. Er hatte es immer geahnt. Kim stand eigentlich nicht auf ihn. Sie stand auf böse Jungs wie diesen Danny. Und bald würde ihr das wieder bewusst werden. Wenn er verhindern wollte, dass sie mit ihm Schluss machte, dann musste er sich verändern. Er musste halt selber ein böser Junge werden.


Da James Dean immer noch tot war, musste man wohl annehmen, dass es sich bei dem Jungen in einer schwarzen Lederjacke und mit einer hochgesprayten Frisur, der an diesem Morgen die Middleton High betrat, um Ron handelte. Ron war insgesamt sehr zufrieden mit sich. Den Stil hatte er ohne Zweifel drauf. Jetzt brauchte er nur geeignete Testobjekte. Hm, da kamen Tara und Hope, da konnte er es mal ausprobieren. So drängelte er sich zwischen die beiden Mädchen und rempelte sie an.
„Hey!“
„Ron, was soll das!“
Ron legte los: „Platz gemacht, Ladies! Hier kommt ein böser Junge! Mich stoppt niemand, ich tue was ich will, denn ich bin - -BÖSE!“ Dann starrte er Tara und Hope erwartungsvoll an und sagte: „Na!“
„Was na?“
„Was willst du denn?“
„Meint ihr, dass das Kim gefällt?“
Tara und Hope blickten Ron verwundert an.
„Wieso sollte es Kim gefallen, dass du dich wie ein Mistkerl benimmst?“
„Weil Kim gesagt hat, sie steht auf böse Jungs! Und Voila: Der Ronman ist jetzt ein böser Junge!“
Tara und Hope starrten Ron an, dann sich gegenseitig, dann wieder Ron und dann, dann fingen sie an zu kichern.
Das war nicht die Reaktion, auf die Ron gehofft hatte: „Hey, ihr beiden, dass ist so was von nicht hilfreich!“
Als Tara sich wieder eingekriegt hatte, sagte sie zu Hope: „Ich hab dir doch gesagt, er ist süß!“
Hope, die bei der Beurteilung von Ron eher in Richtung Bonnie tendierte, sagte: „Zu süß für meinen Geschmack!“
„Geh vor, Hope! Ich red mal mit ihm!“
„Wenn du in einer halben Stunde nicht nach kommst, ruf ich den Nervenarzt!“
Hope ging weiter.
Tara lächelte Ron an: „Ron glaubst du wirklich, dass Kim will, dass du dich so aufführst?“
„Nun, sie hat gesagt, sie steht auf böse Jungs!“
„Wann hat sie das denn gesagt!“
„Gestern, als wir Agony County geguckt haben. Da hat sie gesagte Danny ist ein heißer Typ und das sie auf böse Jungs wie ihn steht!“
Tara dachte einen Moment nach. Dann sagte sie: „Ron, du und Kim kennt doch Britinna persönlich?“
„Oh, ja stimmt! Sie nimmt uns manchmal in ihrem Jet mit!“
„Und findest du Britinna heiß!“
„Oh, ..äh...nun ja! Wer nicht!“
„Und willst du, dass sich Kim blond färbt!“
„NEIN! NATÜRLICH NICHT! ICH LIEBE KIM DOCH WIE SIE.....ist!“
„So, so!“
„Ich bin wohl ein ziemlicher Esel!“
„Aber ein süßer Esel!“
„Aber warum sollte sich Kim mit einem Esel zufrieden geben?“
„Ron, ich weis nicht, ob du es gemerkt hast, aber ich war mal ziemlich verschossen in dich!“
„Äh, ja.....Kim hat es mir erzählt. Aber da warst du schon mit Josh zusammen!“
„Nun, ich habe natürlich gemerkt, dass du auf subtile Hinweise nicht reagierst. Aber ich hätte ja auch offener sein können, aber wenn ich das versuchte.....nun ja!“
„Nun ja?“
„Nun ja, dann warst du zusammen mit Kim, warst auf dem Weg zu Kim oder kamst gerade von Kim!“
„Kim ist nun mal wichtig für mich. Aber ob ich so wichtig bin für sie!“
„Nun, da Josh die selben Erfahrungen gemacht hat, denke ich ja!“
„Josh? JOSH MANKEY? Aber Kim war doch total verschossen in ihn!“
„Ich schätze das hat anfangs auch gestimmt. Aber Josh hatte immer das Gefühl, dass Kim ihm, obwohl sie ihn doch zum Freund haben wollte, eigentlich nur einen kleinen Platz in ihrem Leben zugestand. Weil der meiste Platz schon von dir eingenommen wurde. Josh war zum Schluss richtig eifersüchtig auf dich!“
„Josh EIFERSÜCHTIG auf MICH?“
„Genau!“
Ron war erstaunt. Gleichzeitig fand er das irgendwie cool.
Tara fuhr fort: „Ich glaube du und Kim wart immer viel näher zueinander, als manches Paar. Deshalb denke ich nicht, dass du dich verändern musst um ihr zu gefallen! Und jetzt muss ich weiter, Nacho-Boy! Da denn da hinten sehe ich rote Haare und ich weis, dass andere Mädchen es nicht mögen, wenn ich zulange bei ihren Freunden rumstehe!“ Tara ging weiter.
Und da kam tatsächlich Kim an: „Morgen Ron! Was ist denn das für ein neuer Look? Und was hattest du mit Tara zu bereden!“ In ihrer Stimme war zumindest ein Tropfen Geifer.

...............................

Ron war zuhause und schaute sich eine Agons County folge auf, wobei er die besten Sprüche von Danny aufschrieb. Das was Tara ihm gesagt hatte, baute ihn zwar auf, aber die Zweifel blieben. Ach wenn doch bloß dieser blöde Chip nicht wäre, wenn er und Kim sich so verliebt hätte, dann wäre alles klar, aber so.....Dann ging der Fernseher aus. Verwirrt versuchte Ron ihn wieder anzuschalten. Und dann sah er IHN. Der kleine rothaarige Junge mit dem Leguan auf der Schulter grinste Ron böse an. „Hallo Ronnie! Ist das nicht eine Überraschung. Wegen der Hochzeit übernachten wir hier bei euch!“
COUSIN SHAWN
Ron spürte wie kalte Angst von ihm Besitz ergriff. Klar sah er es. Shawn war BÖSE. Nicht einfach böse, sondern richtig BÖSE, in Grossbuchstaben. Wie Camp Heimweh, wie der Gartenzwerg draußen in der Garage. Ron gehörte zu den Menschen, die so etwas sahen.
Und trotzdem war Shawn //ein siebenjähriger Junge. Ich fürchte mich vor einem siebenjährigen Jungen. Dany würde sich nicht vor einem siebenjährigen Jungen fürchten. Jemand den Kim liebt, sollte sich nicht vor einem siebenjährigen Jungen fürchten!//

...................

Kim war perplex, als sie Ron an ihr Fenster klopfen sah. „Ron? Was machst du hier? Wir wollten so was doch vorher absprechen. Und meine Eltern schlafen noch nicht! Und warum hast du Rufus dabei?“
„Kim, ich komm nicht DESWEGEN! Bitte lass mich rein!“
Kim öffnete das Fenster. Ron und Rufus kletterten hinein. Ron schien einem Zusammenbruch nahe.
„Ron, was ist den passiert?“
„Ich...ich habe meinen Cousin Shawn geschlagen. Ich habe ihm eine runtergehauen. Ich habe einem Siebenjährigen eine runtergehauen. Ich bin ein Monster!“




„Ron, dass ist furchtbar! Wie konntest du so was tun? So kenne ich dich gar nicht!“
„KP, du musst verstehen. Shawn ist wirklich BÖSE!“
„Er ist sieben Jahre alt, Ron!“
„Ja, ABER BÖSE SIEBEN JAHRE! ER HAT MEINEN ROLLER GESCHROTTET; MEINE HOSEN IN SOSSE EINGELEGT UND RUFUS BEINAHE AN SEINEN LEGUAN VERFÜTTERT UND ..... UND.... und das ist alles trotzdem kein Grund! Stimmst?!
Kim schüttelte den Kopf: „Nein, Ron! Dass ist kein Grund! Ron, ich versteh dich nicht! Ein Kind zu schlagen, und wenn es noch so frech ist, dass passt nicht zu dir, dass bist du nicht! Warum hast mir auch nichts von diesem Shawn erzählt!“
„Ich, ich dachte ich könnt ihm aus dem Wege gehen. Ich sitz ja nicht mehr am Kindertisch! Und ich wollt nicht....ich wollt nicht, dass du erfährst, dass ich Angst habe vor einem Siebenjährigen. Aber jetzt war er bei uns zuhause aufgetaucht, und ich wollt mich nicht einschüchtern lassen. Ich dachte ich muss mich durchsetzen, um nicht wie ein Loser vor dir da zustehen!“
„Und du dachtest, es würde mich sehr beeindrucken, wenn du einen kleinen Jungen verprügelst!“
Verzweifelt sank Ron in einen Stuhl und barg sein Gesicht vor Scham in den Händen. Dabei murmelte er: „Ich bin ein Monster! Ich bin ein Loser!“
Kim sah ihn an, spürte seine Verzweiflung. Und obwohl sie geschockt war, über das was Ron getan hatte, konnte sie nicht anders als ihn zu trösten. Sie kniete sich neben ihn: „Ron, du bist kein Monster! Und du bist auch kein Loser! Du hast eine schlimmen Fehler gemacht, aber ich weis, dass du im Herzen einer der gütigsten Menschen bist, die ich kenne! Und dass du niemals.....!“ Sie blickte ihm ins Gesicht. Eine Moment schwiegen beide. Ihre Lippen näherten sich und ein Kuss folgte. Sie erhoben gemeinsam und bewegten sich, ohne sich zu trennen in Richtung von Kims B.....Da piepste der Kimunicator: „OH MANN! Was liegt an, Wade!“
„Ich wollt nur....Oh! Sind deine Eltern weg oder schlafen sie schon?“
„Warum?“
„Nun, weil Ron bei dir ist! Und ich dachte.........!“
„DU DENKST MANSCHMAL ZUVIEL; COMPUTER-BOY!“
„Äh...wie auch immer! Ich habe auf jeden fall Informationen, dass die jährliche Schurkenausrüstungsmesse Morgen in Middleton stattfindet!“
„Weis ich!“
„Oh! Wie denn?“
„Ich bekomme die Zeitschrift!“ sagte Kim und warf dabei einen strafenden Blick zu Ron.
„Hey, ich wollt nur an dem Preisausschreiben teilnehmen, um einen Panzer zu gewinnen!“ verteidigte sich Ron..
Kim überlegte. Man merkte richtig wie sie in den Missions-Modus überging. „Das wäre eine günstige Gelegenheit, sie alle mal im voraus auszuspionieren. Wade, bereit was vor. Wir werden inkognito da auftauchen!“
„Verstanden! Over und aus!“
Kim legte den Kimmunicator weg. Sie zögerte, dann sagte sie zu Ron: „Ron, es ist unbedingt notwendig, dass du dich bei deinem Cousin entschuldigst!“
„Ja, Kim! Das werde ich sofort tun. Sofort....“ Ron warf einen fragenden Blick in Richtung von Kims Bett „..morgen früh?“
„Nein, Ron! Heute noch!“
Ron seufzte, aber er nickte: „Du hast recht, KP! Ich muss es wohl hinter mich bringen!“
Sie nahmen kurz Abschied und Ron kletterte mit Rufus wieder aus dem Fenster.
Kim ließ sich auf ihr Bett fallen. Dass ganze hatte sie doch schwerer getroffen, als sie zugeben wollte. Das Ron so etwas tun konnte. Schlimmer noch, anscheinend hatte er es wegen ihr getan.// Ach Jungs! Irgendwann scheinen sie alle zu glauben, sie müssen sich wie Alpha-Neandertaler benehmen um uns zu gefallen!// Aber das Ron so was macht. Es war so was von gar nicht er. Manchmal fragte sie sich, ob Ron....nun ja, eigentlich schon reif für so eine Art Beziehung war. Körperlich wohl ohne Zweifel, aber geistig? Nun, sie kannte seine Seltsamkeiten und seine Unreife ja schon seit Jahren. Manchmal war das alles schwer zu ertragen, aber alles in allem war es das was ihn zu Ron machte. Ihrem besten Freund seit dem Kindergarten. Aber jetzt schien er sich zu verändern. Er war jetzt oftmals still und grüblerisch, was für ihn ganz ungewohnt war. Zum Teil hatte Kim schon eine Vorstellung was Ron beschäftigte. Er fürchtete das ihre Beziehung scheitern könnte und dass das auch ihre Freundschaft zerstören würde. Es war sozusagen der doppelte Druck. //Vielleicht bin ich nicht die Richtige für Ron. Vielleicht könnte er es mit einem anderen Mädchen viel entspannter angehen! Vielleicht brauchte er eine Pause, um zu sich selbst zu finden!// Kim schüttelte den Kopf. Pause von der Beziehung. Sie hatte zwar andere Mädchen über so was reden hören, aber dass schien ihr nur eine Umschreibung zu sein für: „Wir machen Schluss und wollen es nicht zugeben!“ Nein, sie wollte mit Ron nicht Schluss machen. Sie liebte ihn doch. Aber vielleicht sollte sie ihm etwas Abstand geben. Kim seufzte. Die Liebe war soviel komplizierter als das Weltretten.

...............

„Und du nennst das inkognito?“ fragte Ron sehr zweifelnd. Er war ja mal zu Halloween als Pferdehintern gegangen, aber diesen Kostüm war sogar ihm peinlich.
„Zorpox der Eroberer!“ sagte Wade enthusiastisch „Heft 97 der Schurkenliga der bösen Schurken!“
„Und ich bin...!“ setzte Kim an.
„Sheela von den Leopardenmenschen!“
„Ich wollt sagen, ich bin mir nicht so sicher über das Katzenkostüm!“
„Ich musste mit dem Arbeiten was ich habe!“ sagte Wade und verschwand vom Bildschirm.
Kim blickte Ron an: „Ron, hast du dich gestern entschuldigt?“
„Ja!“
„Und?“
„Shawn hat meinen Computer gefreckt, meine Videospiele gekocht und was er in meinem Zimmer gemacht hat, willst du nicht wissen!“
„Und wie fühlst du dich?“
Ron lächelte: „Besser!“
„Ach Ron!“ Kim umarmte ihn. Vielleicht machte sie sich einfach zuviel Gedanken. Dann fiel ihr aber was auf: „Ah, Ron. Ich hoffe doch sehr, dass ich da Rufus spüre. Wir sind schließlich auf einer Mission!“
„Tut mir leid, Kim, aber dein hautenges Katzenkostüm ist halt sehr...hauteng!“
„Au weia!“
„Kim, weist du, ich habe immer noch das „furchtlose Frettchen“-Kostüm! Vielleicht könnten wir später......?“
„RON! SOWAS VON NI......okay, ich denk drüber nach!“




Drakken blickte unsicher zu Shego rüber, die mürrisch neben ihm herging. Sie befanden sich auf der Messe für Schurkenzubehör. Eigentlich vermied Drakken solche Veranstaltungen, da sie nur Geld kosteten. Aber nach der Zerstörung des Atmosphärendisruptors brauchte er dringend neue Ideen und im Moment traute er sich nicht Shego zum, äh, outsources loszuschicken..
Shego! Drakken hatte diesen Ausbruch von ihr wirklich nicht kommen sehen. Gut, sie hatte in der Nacht, als er mit ihr Schluss machte, sein Labor zerschlagen. Und sie war in den letzten Wochen zynisch, sarkastisch und gemein zu ihm gewesen, also so wie immer. Deshalb hatte er gedacht alles sei normal und sie sei über die Sache weg. Aber wie sein zerstörter Atmosphärensiruptor bewies, war dies nicht der Fall. Er konnte es zwar nicht glauben, dass er Shego wirklich tief verletzt hatte. Er vermutete bei ihr eher gekränkte Eitelkeit, aber er musste irgendwas unternehmen, um dass Verhältnis zu ihr wieder zu kitten. Vielleicht würde Shego sich wieder beruhigen, wenn er ihr hier was schönes kaufte. Irgendein Folterwerkzeug, um Kim Possible damit zu quälen, vielleicht. Aber das würde sie unter Umständen auch bei ihm verwenden. Schlechte Idee also! Drakken grübelte weiter, als er in der ferne sein Lieblingswort sah: „Kostenlos“
Das musste er sich ansehen.

.................

//Ausgerechnet Hench!// dachte Drakken als sie an den Stand kamen. Er hasste diesen Kerl. Jack Hench machte ein Vermögen damit, dass er Produkte und Dienstleitungen (nach Drakkens Meinung zu überhöhten Preisen) an Superschurken. Selbst blieb er streng legal, sozusagen eine „Stütze der Gesellschaft“, aber verdiente an fast jedem bösen Plan der weltweit stattfand. Drakken fand das einfach widerlich.
Mit einem typischen Vertreterlächeln kam Hench auf sie zu: „Hallo, Sir! Möchten sie ihre Bosheit testen. Henco bittet ....!“
Dann erstarb sein Lächeln: „Sind die nicht Dr. Drakken? Was machen sie den hier, sie kaufen doch nie etwas!“
„Was wollen sie damit andeuten?“
„Sie lassen alles immer von IHR stehlen!“ Hench zeigte auf Shego.
Drakken ließ sich aber nicht einschüttern. Er wollte seine Gratisprobe: „Ist das nun eine kostenlose, unverbindliche Vorführung oder nicht?“
Hench seufzte: „Nun, gut! Greifen sie den Hebel hier! Dann können sie festellen, wie böse sie sind!“
Drakken griff den Hebel. Er wollte sich sowieso immer wieder bestätigen, wie böse er war. Und er hoffte Shego damit zu beeindrucken.
Triumphierend sah er wie die Messstand wuchs, bis ein „Bing“ anzeigte, dass die Messung beendet war: „HA! Da sehen sie mal! Das ist Superböse!“
Wenig beeindruckt blickte Hench auf den Messstand. Und auch Drakken bemerkte jetzt, dass seit Messergebnis nicht besonders hoch zu sein schien.
„Schulhofrowdy!“ sagte Hench kopfschüttelnd.
Drakken wollte protestieren, wollte sagen, dass die Maschine kaputt sein müsste, aber da griff schon Shego nach dem Hebel. Bei ihr sauste der Böselevel sofort in die Höhe und sie bekam die höchste Wertung.
„Sehen sie es ein, Sir! Sie sind nicht so böse wie sie glauben!“ sagte Hench süffisant.
Für Drakken schien eine Welt zusammen zubrechen. Niedergeschlagen wandte er sich an Shego: „Shego, bin ich wirklich nicht böse?“
„Och, Dr. D! Ich bin überzeugt, dass die Maschine irgend einen Fehler gemacht hat!“
„Wirklich, Shego!“ Drakken Stimmung stieg wieder.
„Ja! WEIL JEMAND DER SO GRAUSAM UND HERZLOS IST WIE SIE, EINFACH BÖSE SEIN MUSS!“ Sprachs und ließ Drakken und Hench einfach stehen.
„Was hatte das jetzt zu bedeuten?“ fragte Hench ganz verdattert.
Traurig schüttelte Drakken den Kopf: „Sie müssen ihr verzeihen! Sie ist nicht darüber hinweg, dass ich mit ihr Schluss gemacht habe!“
„SIE haben mit IHR Schluss gemacht?“
„Ja! Verstehen sie, ich bin einfach noch nicht bereit, mich an eine Frau zu binden!“
Henchs Verhältnis zu Frauen war definitiv anderer Natur als das von Drakken. Deshalb gab er dem Wort „eine“ eine ganz andere Interpretation. //Anscheinend wird dieser Drakken unglaublich unterschätzt. Der Mann ist anscheinend zu allem fähig. Ich muss mit ihm ins Geschäft kommen!//
Hench setzte wieder sein Vertreterlächeln auf; „Da sie sozusagen Neukunde wären, könnt ich ihnen günstige Konditionen anbieten!“

..............

„Hey, der mit dem Helm, ist das nicht Drakken?“ rief Ron.
Kim sah, dass Ron recht hatte. Es war Drakken. Er trug irgend ein merkwürdiges Dingsbums auf dem Kopf.
„Ah, ich spüre, wie es anfängt zu wirken!“ hörten sie Drakken sagen. „Uh, meine Füße fangen an zu jucken. Das ist ein gutes Gefühl!“
„Füße jucken ein gutes Gefühl?“ sagte Ron verwundert.
„ICH FÜHLE WIE ICH SUPERBÖSE WERDE!“ rief Drakken triumphierend.
„Superböse? Drakken?“
„Das müssen wir verhindern! Komm mit!“
Sie stürzten los. Das Verhängnis nahm seinen Lauf.

..................

Die Welt war böse. Die Welt war Camp Heimweh. Auf einmal lag es Ron klar vor Augen. Verrat und Heimtücke, Bosheit und Gemeinheit war alles was zählte. Ansonsten gab es nichts. Keinen Gott, keine Gerechtigkeit, nur fressen und gefressen werden. Er sah zu Kim und sah jeden Splitter in ihren Augen, jeden Fehler, jede ihrer Schwächen. Ihre Arroganz, ihren Überheblichkeit. Und trotzdem wollte er sie, mit jeder Faser seiner Existenz. Und er würde sie bekommen. Aber er musste ihr ihren Platz zeigen. Die Welt war böse, die Welt war Camp Heimweh. Aber Ron fürchtete sich nicht. Er wusste, dass es da draußen nichts gab, was so gefährlich war wie er selbst. Ron fing an zu grinsen.

..........................

Die Welt war gut. Die Welt war ein Geschenk. Auf einmal lag es Drakken klar vor Augen.
Treue und Ehrlickeit, Güte und Liebe waren an jeder Stelle zu finden. Und alles hatte seinen tieferen Sinn. Ein gütiger Gott hatte die Welt geschaffen und gab selbst dem geringsten seine Bedeutung. Er sah zu Shego und sah ihre Tugenden. Sah, dass trotz allem auch in ihr noch das Gute war. Ihr Heldentum, ihre Tapferkeit. Er wusste nicht, ob dass was er für sie empfand schon Liebe war. Aber er wollte sich ihr öffnen. Und er hoffte sie würde verstehen und sich helfen lassen. Die Welt war gut, die Welt war ein Geschenk. Drakken fürchtete sich nicht mehr. Zurückweisungen und Hohn konnten ihn nicht mehr verletzen. Drakken fing an zu lächeln.



In vielerlei Hinsicht waren Ron Stoppable und Drew Lipskie, auch bekannt als Dr. Drakken, sich sehr ähnlich. Beide waren sehr naive, fast kindliche Charaktere, etwas was bei einem 36 jährigen Mann natürlich schwerer wog als bei einem 16 Jährigen Jungen. Nahm man Drakken seine Bosheit weg, so blieb ein naives, fast hilfloses Kind. Nahm man das Gute von Ron weg, blieb ein Kind, dass böse und hochintelligent war, aber trotzdem halt ein Kind.
So war es zumindest in einer Welt, in der Kim an einem bestimmten Abend nicht eine bestimmte Frage stellte. Aber sowohl Ron als auch Drakken hatten sich verändert. Sie liebten oder begehrten zumindest. Und damit war ein erwachsendes Element in ihnen entstanden, dass bleiben würde. Im Guten! Wie im Bösen!

..................

„HÖREN SIE AUF DAS WORT KAKAO ZU SAGEN!“ Shego war wirklich mit ihren Nerven am Ende. Drakken benahm sich nach ihrer Ansicht noch idiotischer als sonst. Statt irgendwelche Weltuntergangsmaschinen zu erfinden, schien er jetzt von dem Gedanken besessen zu sein, dass perfekte Schokoladegetränk herzustellen, dass war einfach mehr, als eine Schurkin ertragen konnte.
Drakken sah Shego nach, als sie davon stürmte. Die Arme! Er hatte sie wohl verärgert. Hm, er hatte sich zu sehr auf das Kakao-Mu konzentriert und sie dabei vernachlässigt. Dass war fast unverzeihlich! Dabei war es schlimm genug, was er Shego angetan hatte. Sie hatte ihre Hand nach ihm ausgestreckt und er hatte sie zurückgestoßen. Er hatte Angst gehabt, verletzt zu werden und hatte nicht daran gedacht, dass er sie verletzten konnte. Schlimmer noch, er hatte nicht aus Unwissenheit gehandelt, sondern aus Gleichgültigkeit gegenüber ihren Gefühlen. Für ihn hatte nur er selbst gezählt. Wahrlich unverzeihlich! Drakken war sich über seine Gefühle nicht sicher. Dass war so neu für ihn, so ungewohnt. War es wirklich Liebe, die er für Shego entfand. Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er Shego glücklich machen wollte. Da hatte er eine Idee. Er würde für Shego etwas erfinden.

..............................................

Ron starrte Barkin an. Er wusste, aus dieser Position gab es 21 mögliche Arten ihn zu töten und 15 Arten ihn zu verkrüppeln. Es war aber noch nicht die Zeit dazu. Seltsam übrigens, was er alles wusste. Es schien, als sei alles, was er in seinem Leben gesehen und gehört hatte in ihm gespeichert. Das Monkey Kung Fu, etwas das bei ihm kam und ging, beherrschte er jetzt aus dem efef. Er konnte jeden Bewegungsablauf von Kim und Shego abrufen. Mehr noch, er konnte ihre Schwächen sehen und analysieren. Er sah Shegos Besessenheit vom Angriff, der sie oftmals verwundbar für Konter machte. Er sah Kims Zurückhaltung bei den Kung-Fu-Techniken, die geeignet waren einen Gegner schwer zu verletzten.
Ron sah jede Weltuntergangsmaschine vor sich, die er und Kim jemals zerstört hatten und verstand ihre Prinzipien. Im Geiste nahm er sie auseinander, korrigierte ihre Fehler, kombinierte sie neu. Das Kartoffelmus-Geschütz war nur eine Fingerübung gewesen. Er wusste jetzt schon, wie er einen Plasmawerfer konstruieren würde. Aber auch dass war nichts. Er ignorierte Barkins Getobe und warf einen Blick rüber zu Kim, die an ihrem Spind stand und mit dem kleinen Fettsack redete. Woher schien Wade übrigens immer zu Wissen, wo er sich aufhielt. War es möglich, dass......//Das wird ja immer besser! Meine „bondiggity Girlfriend hat mich verwanzt!// Eher nebenbei nahm Ron zur Kenntnis, dass ihm Barkin einen Monat Nachsitzen aufgebrummt hatte. Dies war auch völlig bedeutungslos, da er sowieso mit dem Gedanken spielte, die Schule in den nächsten Tagen niederzubrennen.
Aber wirklich interessieren tat ihn im Moment nur. Er wollte sie immer noch, er brauchte sie, so sehr er auch diese Schwäche hasste. Aber die Dinge mussten sich ändern. Er musste jetzt das Sagen haben. Er musste Kim, ..//nein, denk an sie nicht an Kim, die taffe Teenie-Heldin. Denk an sie als Kimberly Ann, dass Mädchen, dass in der Grundschule weinend zu dir gelaufen ist, weil die anderen sie „Karottenkopf“ genannt hatten!// Er würde Kimberly Ann schon zurecht weisen. Aber er brauchte noch Zeit. Er analysierte die Situation. Hm, er hatte schon zu früh zu viel von sich offenbart. Es war offensichtlich, dass sein „Erwachen“ mit dem Grobinator-Zwischenfall zusammenhing. Allmählich würde selbst ein Langsamdenker wie Kimberly Ann erkennen, dass der Grobinator auch bei ihm Veränderungen bewirkt hatte.
Und natürlich würde sie versuchen, dass „Problem“ zu lösen, ihn also wieder in ihr harmloses Schoßhündchen zu verwandeln. Er musste vorerst ihren Verdacht zerstreuen, sie zumindest im Zweifel belassen, bis es zu spät war. Und er konnte ihr gleichzeitig eine kleine Lektion erteilen. Schließlich kannte er ihre verwundbaren Stellen besser als sie selbst. Langsam ging er zu ihr hinüber: „Äh, KP!“
Kim wirbelte herum: „Ron?“
„Ich wollt mich für die Sache in der Cafeteria entschuldigen. Ich war wohl ein ziemlicher Idiot!“
Einen Augenblick war Kim völlig konsterniert. Dann fühlte sie sich unheimlich erleichtert: „Oh, Ron! Es ist schon...!“ Aber zu ihrem Erstaunen entzog sich Ron ihr, als sie ihn umarmen wollte.
„Es...es ist nur, ich wollte ein böser Junge sein. Für dich!“
„Für mich? Ron, mal ernsthaft! Wieso sollte ich wollen, dass du ein böser Junge bist!“
„Weil du mir gesagt hast, dass du auf böse Jungs stehst!“
„WAS? Ich habe nie......!“
„Doch! Du hast es mir ins Gesicht gesagt!“
Kim fiel es jetzt wieder ein. Dieser Satz, einfach so hingesagt. Eigentlich ohne Bedeutung. Aber jetzt wurde ihr klar, wie verletzend er auf Ron gewirkt haben musste und ihr fiel auch ein, wir seltsam er danach reagiert hatte. Und bevor sie sich fassen konnte, landete Ron den nächsten Treffer.
„Und damals im Kino! Ich habe genau gesehen, wie du Brick da angestarrt hast!“
Kim errötete: „Ron, es ist nicht....!“
„Das tut so einen mörderischen Druck auf mich ausüben. Ich versuche mich deinen Wünschen anzupassen, aber ich schaff es einfach nicht. Das ist mehr als ich ertragen kann. Ich brauch ne Pause!“
Kim war völlig verwirrt. Alles schien irgendwie völlig falsch zu laufen. Sie öffnete den Mund und sagte selbst nach ihrer Meinung etwas unglaublich Dummes: „Ron, wenn du Abstand brauchst.......!“
„ABSTAND BRAUCHST? DU MACHST MIT MIR SCHLUSS?“
„WAS? ABER RON; ICH WOLLTE....!“
„KIM! WIE KANNST DU MIR DAS ANTUEN? WIE KANNST DU SO GEMEIN ZU MIR SEIN?“
„RON! Bitte...!“ Sie wollte nach ihm greifen. Er schlug ihre Hand weg.
„LASS MICH IN RUHE! LASS MICH DOCH EINFACH MAL IN RUHE!“ Ron lief davon.
Kim starrte ihm entgeistert nach. Was war denn passiert? Was war denn eben hier passiert?

......................

Wer Ron durch die Schule rennen sah, meinte er sei völlig aufgelöst. In Wirklichkeit triumphierte er innerlich. Das würde Kimberly Ann vorerst mal aus der Bahn werfen. Und wenn sie sich wieder gesammelt hatte, würde es zu spät sein //Weine nicht zuviel, meine kleine Kimberly Ann! Wir bekommen schon unser Happy End. Zu MEINEN Bedingungen!//
Zorpox fing an zu grinsen.



Shego saß ziemlich schlecht gelaunt im Konferenzraum und wartete auf Drakken. Drakken werkelte an irgendwas in seinem Labor herum. //Hoffentlich ist er wieder halbwegs normal!// dachte sie //und erfinden jetzt nicht den perfekten Donut!// Es war allerdings nicht nur wegen Drakkens seltsamen Verhalten, dass sie so schlecht gelaunt war, sondern auch wegen ihrem eigenen. Wie hatte sie nur so die Beherrschung verlieren können, als Kim und ihr Helferlein in das Versteck eingedrungen waren. Was mochten die beiden wohl gedacht haben? Ehestreit im Hause Lipsky, wahrscheinlich! Und dann Drakken. Der dachte wahrscheinlich, es würde ihr was bedeuten, dass er mit ihr Schluss gemacht hatte. Nein, er hatte nicht mit ihr Schluss gemacht. Er hatte nur gesagt, dass sie im Moment keine Dates mehr haben sollten. Und wie konnten sie überhaupt Schluss machen, sie waren doch kein Paar gewesen und, und....WARUM REGTE SIE DAS SO AUF! Gut, zuerst war sie nur wütend gewesen, dass er sie einfach hatte abblitzen lassen. Dabei hätte er doch froh sein können, dass er überhaupt mal an ein weibliches Wesen ran kam. Und dabei noch an eine so gut aussehende wie sie. Er sollte Gott auf den Knien danken. Aber jetzt ärgerte sie vor allem ein Gedanke. Hatte er sie nicht zumindest ein bisschen gern? Und noch mehr ärgerte sie sich darüber, dass sie sich so was fragte. Sie wollte nicht, dass man sie gern hatte. Sie wollte gefürchtet werden, respektiert. Gern hatte man nur Weicheier und sie war kein Weichei. Sie wollte.....
„Hallo Shego!“
„AAARRGGHH! MÜSSEN SIE SICH SO ANSCHLEICHEN, DR. D?“
„Oh, tut mir leid, Shego! Ich hätte merken müssen, dass du in Gedanken bist!“
„ENTSCHULDIGEN SIE SICH GEFÄLLIGST NICHT!“
„Warum nicht?“
„WEIL....WEIL SIE EIN SUPERSCHURKE SIND! EIN SUPERSCHURKE SOLL SICH NICHT ENTSCHULDIGEN!“
„Das ist aber schade. Ich entschuldige mich nämlich gerne bei dir!“
„OOH GOOTT! WAS WOLLEN SIE DEN VON MIR?“
„Ich wollte dir meine neuste Erfindung vorstellen!“
„So! Ich HOFFE wirklich, es hat nichts mit KAKAO zu tun!“
„Nein, dass nicht! Aber ich zeige es dir!“
Drakken holte eine kleine Phiole hervor, gefüllt mit einer grünen Flüssigkeit. Er entnahm mit einer Pinzette etwas der Flüssigkeit und ließ es auf dem Boden tropfen. Auf dem Boden begann sich ein Riss zu bilden. Aus dem Riss brach eine schnellwachsende Pflanze empor.
//Wow! Superwachsende Pflanzen des Verderbens! Anscheinend hat Dr. D seinen Biss wieder!//
Die Pflanze wuchs, bis sie mannshoch war. Zweige sprossen aus ihr empor. Bewegten sich auf Shego zu. Und dann......sprossen Blumen aus ihnen empor. Es schienen rote Rosen zu sein. Sie wirkten aber schöner und prachtvoller als alle Blumen, die Shego je gesehen hatte.
„Gefallen sie dir?“ fragte Drakken.
„Sie...sie sind wunder...MOMENT MAL; SIE HABEN EIN WACHSTUMSMITTEL FÜR BLUMEN ERFUNDEN?“
„Nicht irgendwelche Blumen!“ sagte Drakken lächelnd.
Vorsichtig fuhr er mit der Hand über einige der Blumen und sie färbten sich blau, andere gelb und wieder andere weiß.
„Welche Farbe hättest du am liebsten, Shego?“ fragte Drakken. Dann gab er sich selbst einen Klaps an die Stirn, als sei ihm was eingefallen: „Ach ich Dummerle! Ist doch klar!“ Erneut machte er eine Handbewegung und alle Blumen färbten sich grün. Noch eine Bewegung und die Stile der Rosen färbten sich rot.
Shego starrte die grünen Rosen mit ihren roten Stielen an. Sie hätten lächerlich, idiotisch wirken müssen, aber sie waren unglaublich schön. Shego hatte Blumen eigentlich nie gemocht. Halt weil es sie nicht in der einzigen Farbe gab, die sie akzeptiert hätte. Fast gegen ihren Willen griff sie nach einer der Rosen: „AUTSCH! DIE HABEN JA DORNEN!“
„Ja, Shego!“ sagte Drakken lachend „Irgendwie mein ich halt, ohne Dornen wären es keine richtigen Rosen!“
„Ha, ha! Sehr komisch. Okay, Dr. D! Sind ja sehr nett, die Blumen. Aber sollten sie sich nicht mit anderem beschäftigen? Wollen sie nicht etwas erobern, dass mit W anfängt?“
„Vielleicht will ich ja was erobern, was mit S anfängt!“
Shego schoss Blut in die Wangen. Sie hoffte, dass Drakken nicht merken würde, dass sie errötete: „Bilden sie sich nicht da etwas zu viel ein, Dr. D? Oder hat ihnen irgendeiner einen Emotionschip angehängt? Ist das der Grund für ihr seltsames Verhalten!“
„Gute Fragen, Shego! Ich will ehrlich sein, ich weis nicht, ob dass Gefühl, dass ich für dich empfinde Liebe ist. Ich habe so gar keine Erfahrungen damit. Ich weis nur, dass ich dich gerne um mich habe, selbst wenn du oft beleidigend zu mir bist. Dass war selbst dann so, als die Welt für mich noch blau war!“
„Blau? Was meinen sie dam....MOMENT MAL; SIE SIND JA GARNICHT MEHR BLAU!“
Drakken schien von dieser Mitteilung selbst überrascht: „Ja, stimmt! Erstaunlich! Hm, vielleicht liegt es an meinem sonnigen Gemüt!“ Da hörte man vom Labor her ein Geräusch: „Ping!“
„Oho, die Kekse sind fertig! Wir sprechen gleich weiter, Shego!“ Drakken eilte in Richtung Labor. Shego starrte ihm nach. Noch einmal, diesmal vorsichtiger, griff sie nach den Rosen. Eine Rose brach wie von selbst ab und blieb in Shegos Hand liegen.

..................................

Mit rotgeweinten Augen starrte Kim auf ihren Kimunicator: „Wade, du musst mir sagen wo er ist. Ich finde ihn nirgendwo!“
„Kim, der Chip sollte....!“
„Wade, biiitte!“
„Okay!“ Wade begann in die Tasten zu hämmern. „Oh! Das ist seltsam!“
„Was?“
„Der Chip sendet nicht mehr!“
„Wie? Aber warum? Wade, dass bedeutet doch nicht, dass ...dass...Wade, Ron ist doch nichts passiert?“
„Kim , kein Grund zur Aufregung. Wahrscheinlich ist nur der Chip ausgefallen! Vielleicht in Folge dieser Grobinatorsache. Kim, dass ist übrigens was, was wir noch besprechen müssen. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass Rons seltsames Verhalten damit zusamen hängt!“
„Ich, ich weis, Wade! Ich hoffe es fast. Aber eigentlich glaub ich, dass dies alles meine Schuld ist. Ich habe ihn nicht richtig behandelt. Ich habe alles zu selbstverständlich genommen. Und jetzt ist er weg!“
„Kim, ich hab zwar von solchen Dingen keine Ahnung, aber ich glaube, dass egal was passiert, du und Ron auf irgendeine Art immer zusammen sein werdet!“
„Ich hoffe es, Wade. Over und aus!“
Kaum hatte Kim den Kimunicator ausgestellt, als das Telefon klingelt. Kim sprang zum Hörer.
„RON! RON, BIST DU...?“
« KP ! »
« Oh, Ron ! Gott sei dank ! Wo bist du? Ron, es tut mir....!“
„Kim, es..es tut mir alles so leid! Ich hab so schreckliche Dinge zu dir gesagt. Das tut mir alles so leid!“
„Ron, ist keine große Sache. Wo bist du, Schatz?. Lass mich zu dir kommen!“
„Nein! Jetzt noch nicht! Ich will nicht, dass du mich als ein Häuflein Elend siehst! Lass uns bei der Hochzeit treffen! Ist das okay für dich?“
„Ja, Ron! Alles wie du willst!“
„Danke, Kim! Und zieh dir was hübsches für mich an!“
Kim stiegen Freudentränen in die Augen. Jetzt klang er schon fast wieder, wie der alte Ron: „Natürlich, Ronnie!“
„Dann bis später!“

.................................

Ron legte den Hörer auf. Mit einer Hand drückte er eine Packung Mullbinde an seinen Nacken. Fasziniert betrachtete er den zerstörten Chip und das Messer, mit dem er ihn rausgeschnitten hatte. Besonders faszinierte ihn die Farbe seines Blutes. //Purper! Das wird ja immer besser!// Zorpox fing schallend an zu lachen: „BOYAHAHAHAHA!“

















Shego saß auf dem Sessel vor dem Videophone und starrte nachdenklich die grüne Rose mit dem roten Stil an. Sie wusste nicht, was sie von der Sache halten sollte. Vor einigen Tagen war sie ausgerastet, weil Drakken nicht ihr Freund sein wollte, und jetzt, jetzt bestand die Möglichkeit, dass Drakken tatsächlich in sie verliebt war und sie....! Sie fühlte sich davon eher bedroht. Liebe! Was für ein dummes Wort. Ein Wort mit denen die Leute biologische Funktionen eine tiefere Bedeutung geben wollten. Womit sie sich vormachen wollten, dass das Leben einen tieferen Sinn hatte. Aber was war das für eine Welt, wo Kometen einfach vom Himmel fielen. Wo die Menschen die man liebte einfach starben, wenn man sie am dringensten brauchte. Verdammt, sie hatte nicht um Liebe gebeten, sondern einfach nur um etwas Nähe, einfach nur..........
Das Videophone summte. Shego ging dran. Auch dem Bildschirm erschien Hench.
„Was wollen sie denn?“ fragte Shego patzig.
„Ich möchte nur mitteilen, dass Henco sich für den Vorfall auf der Messe entschuldigt!“
„Wovon reden sie?“
„Unser Analyse der Ereignisse hat gezeigt, dass Dr. Drakkens böse Energie auf diesen Zorpox Typen übertragen wurde. Wir bedauern dieses Geschehen sehr und wolle...!“ Jemand reichte Hench ein kleines Stück Papier: „HEY! IHR SCHECK IST GEPL....!““
Shego hatte schon abgeschaltet. Also dass war es! Das war alles! Deshalb war Drakken so komisch. Einfach wieder nur einer der kranken Streich, die die Welt einem spielte. Nun, es war klar, was sie jetzt tun musste. Helferlein schnappen und Dr. D wieder in sein böses ich verwandeln. Damit alles wieder normal wurde. Shego zerquetschte die grüne Rose in ihrer Hand.

........................

Wade erbleichte, als er die neusten Daten aus dem Henco-Computer abfragte. //Mein Gott! Ich muss Kim warnen!//

..................

Kim war beim Hochzeitempfang und wartete darauf, dass Ron endlich auftauchte, als der Kimmunicator piepste: „Was liegt an, Wade?“
„KIM! ICH HABE NEUE INFORMATIONEN VON HENCO! RON IST......!“
Kim sah ihn kommen. Dass riesige 3-rädige Fahrzeug von Ron brach durch die große Panoramascheibe. Auf ihm stand Ron. Er trug das lächerliche Zorpox-Kostüm und seine Hautfarbe war jetzt völlig blau.
„KIMBERLY ANN; ICH BIN ZUHAUSE!“ parodierte Ron Fred Feuerstein.
Kim schaltete trotz ihres Schocks direkt um. Sie musste Ron beruhigen, bevor jemand verletzt wurde: „Ron, hör mi...MMPPFF!“
Ehe Kim es sich versah, war Ron von seinem Gefährt runtergesprungen und hatte sie an sich gezogen. Einen Moment später hatte sie seine Zunge in ihrem Mund. Es war ein aggresiver, fast brutaler Kuss, nicht so wie sie es von Ron gewohnt war. Sie wehrte sich, stieß ihn von sich. Ron lachte auf: „BOYAHAHAHAHA! Was ist, Kimberly Ann? Kein Versöhnungsküsschen? Hey, ich fürchte, wir müssen über unsere Beziehung sprechen! Neue Regeln aufstellen! Regel Nr. 1: „ICH BIN AB JETZT DER BOS....HEY!“
Jemand hatte Ron ein Stück Torte gegen Kopf geworfen. Kim starrte auf einen kleinen, rothaarigen Jungen der höhnisch lachte: „Na, Cousin Heulsuse! Fängst du jetzt wieder an zu weinen?“
„Das ist dein Cousin Shawn?“ fragte Kim Ron.
„Nicht mehr lange! Zieh dich schon mal aus, Schatz, ich muss nur grade meinen Cousin umbringen!“ Ron drückt auf einen Knopf und sein Fahrzeug begann sich in eine vierspeichige Protonenschleuder zu verwandeln. „Man soll Rache ja kalt servieren, aber ICH MAGS LIEBER HEISS!“ Die Protonenschleuder feuerte und Shawn lief um sein Leben. Die Schleuder nahm jetzt den ganzen Saal unter Beschuss, der Proteste der Braut ungeachtet.
In diesem Moment krachte die Hooverscheibe von Shego und Drakken durch das Dach.
„STOPPABLE! DU KOMMST MIT UNS!“ schrie Shego.
Ron war so was von nicht beeindruckt: „Wer haben wir denn da? Greenie und der Brain. Wolltet ihr nicht heute Abend versuchen die Weltherrschaft an euch zu reißen? STATTDESSEN KOMMT IHR ZU FRÜH ZU EURER EIGENEN BEERDIGUNG!“
Die Protonenschleuder feuerte jetzt auf die Hooverscheibe. Nur knapp gelang es Shego auszuweichen. Kim war immer noch wie erstarrt. Sie wusste, dass sie Ron angreifen, ihn aufhalten musste, aber sie konnte es einfach nicht. Verzweifelt sprach sie ihn an, versuchte mit Worten zu ihm durchzudringen. „Ron! Bitte, Liebling, du musst damit aufhören. Das bist nicht du. Das Böse passt nicht zu dir. Das ist eher Drakkens Ding!“
„Aber ich bin darin soviel BESSER als er. Hat er jemals so eine Protonenschleuder gebaut?“
„Nein, hab ich nicht!“ sagte Drakken kleinlaut.
„Das stimmt! Wer hätte gedacht, dass der Hanswurst ein Naturtalent ist?“ sagte Shego. Shego handelte oftmals aus der Laune des Augenblicks heraus. Sie hatte ihre Selbstgewissheit durch den „neuen“ Drakken bedroht gesehen und auf den „alten“ Drakken war sie immer noch böse. Und sie wusste, dass es Kim sehr verletzen würde. Und vielleicht war der Hanswurst jetzt wirklich brauchbar. „Auf Wiedersehen; Dr. D!“ Shego stieß Drakken über Bord. Nur Kims schnelle Reaktion rettete Drakken. Shego sauste auf Ron zu und schnappte ihn sich. Gemeinsam flogen sie davon.
Verzweifelt schrie Kim ihnen nach: „ROON!“

..........

Shego steuerte die Hooverscheibe raus. Sie blickte zu Stoppable rüber, nur um zu sehen, ob er nichts anstellte. Augen, aus denen der nackte Wahnsinn leuchtete, starrten sie an: „Oh, wusst gar nicht, dass du auf mich stehst, Shego. Aber ich muss dich warnen, ich bin in ner festen Beziehung. BOYAHAHAHAHAH!“
Shego beschlich das Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben.


Wie Saurons Turm ragte Drakkens Festung in den Himmel. //Manchmal frag ich mich echt, woher er immer das Geld für so was hat!// dachte Kim. Sie hätte den Betreffenden, der ihr wackelig folgte, ja fragen können, aber es war jetzt einfach keine Zeit. Da oben war Ron, ihr bester Freund seit sie zurückdenken konnte und der Junge den sie liebte. Und er war nicht mehr Herr seiner selbst. Es bestand Gefahr, dass er sich und andere verletzen würde. Aber was würde nötig sein, um ihn aufzuhalten. Bei Drakken war es eigentlich ganz einfach. Man zerstörte seine Maschine, man schlug Shego aus dem Feld, dann gab er meistens auf. Aber Ron in seinem Zustand? Wie weit würde er gehen. Für das Böse in Ron, welches Kim der Einfachheit halber Zorpox nannte, käme es einem Todesurteil gleich, wenn der Grobinator eingesetzt werden würde. Würde Zorpox es so einfach hinnehmen? Würde er vielleicht lieber Ron opfern, als sich ergeben. Hinter ihr legte Drakken gerade eine unsanfte Landung hin. Es war irgendwie so seltsam, dass er jetzt so was wie ihr Helferlein war. Er war irgendwie so NETT! Wenn er nicht ein fröhliches Liedchen trällerte, dann spielte er mit dem total verwirrten Rufus. Gerade jetzt war er damit beschäftigt. Aber sie mussten voran machen. Wade schien sich nicht sicher zu sein, ob die Wirkung des Grobinators unbegrenzt rückgängig gemacht werden konnte. Jeder Moment, den sie zögerten, konnte vielleicht bedeuten, dass Ron nie mehr er selbst sein würde, nie mehr der, denn sie liebte.
„Drakken, kommen sie. Wir müssen weiter!“
„Sofort, Kim Possible. Sofort! Ach übrigens, es ist nicht notwendig, dass du mich weiter Drakken nennst!“
Kim stutzte: „Äh, wie..wieso, wie soll ich sie denn nennen?“
„Du kannst ganz einfach Drew zu mir sagen. Ist eigentlich irgendwie komisch. Wenn ich kein Schurke geworden und dein Vater und ich Freunde geblieben wären, dann würdest du vielleicht Onkel Drew zu mir sagen!“
//Krasskrank!// zuckte es durch Kims Kopf. „Drak.... Drew, bitte! Wir haben keine Zeit, wenn der Plan noch funktionieren soll!“
„Ja, natürlich! Äh, wie geht der Plan noch mal?“
„Wir müssen ihre böse Energie von Ron wieder auf sie zurück übertragen!“ sagte Kim ohne sich umzudrehen.
„Ach!“
Dieses kurze und knappe „Ach!“ ließ Kim innehalten. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst was sie da gesagt hatte. Sie drehte sich um und starrte in Drakkens trauriges Gesicht.
„Dann soll die Welt für mich also wieder blau werden?“
„Äh..Drak...ich meine Drew, ich meine, ja, so ist das wohl, aber es ist in ihrem Falle..äh..besser böse zu sein!“
Für einen Moment kam ein harter Zug in Drakkens Gesicht: „Kim Possible, ich bin jetzt nicht mehr böse, aber ich würde wünschen, dass du mich trotzdem nicht wie einen IDIOTEN behandelst!“
Kim erstarrte: //Er wird nicht mitkommen. Was soll ich nur machen, wenn er nicht mitkommt!// Verzweiflung stieg in ihr hoch. Sollte sie Drakken zusammenschlagen und ihn den Turm hochschleifen, um ihn dann gegen seinen Willen wieder böse zu machen. Einen Moment stellte sie sich das vor und erkannte, dass sie das nicht konnte. Es wäre böser gewesen als alles, was Drakken und Shego jemals getan hatten. Wenn Drakken nicht mitkommen würde, dann hatte sie Ron auf ewig verloren, aber sie konnte ihn trotzdem nicht zwingen. Sie war ihr ganzes Leben lang immer versucht, dass Richtige zu tun und hatte die Menschen verachtet, die von „grauen Bereichen“ redeten. Sie konnte sich nicht einfach sagen, dass der Zweck die Mittel heiligte.
Verzweifelt starrte sie Drakken an: „Drew! Mr. Lipsky! Bitte! Es…es ist die einzige Möglichkeit um Ron zu retten. Ich kann ihn nicht verlieren. Er....er ist der Einzige für mich!“
Und in diesem Moment war es ihr klar. Ron war wirklich der eine. Sie wusste nicht, wie sie ohne ihn leben sollte. Tränen stiegen ihr in die Augen.
Drakken sah sie an und fing traurig an zu lächeln: „Du liebst ihn wohl sehr?“
„Ja!“ sagte Kim tonlos.
„Dann werden wir wohl losgehen müssen, um ihn zu retten!“
Kim sah ihn überrascht an.
Ruhig sagte Drew: „Es wäre nicht sehr gut von mir, wenn ich zulassen würde, dass andere durch meine Schuld leiden. Nun weine nicht, Kim Possible, es wird alles gut werden!“
Kim fiel Drew um den Hals: „Danke, Drew! Danke!“
Dann sagte sie noch: „Du kannst auch Kim zu mir sagen!“

................................

//Bezahlte Hilfe! Mehr bin ich also nicht!// Shego war wütend. Nun, dass war nichts außergewöhnliches. Shego war eigentlich sehr häufig wütend. Aber gleichzeitig durchkroch sie ein Gefühl, dass sie eigentlich nicht mehr zu kennen glaubte. Furcht! Ron Stoppable oder besser Zorpox, wie er sich jetzt nannte, machte ihr Angst. Es war nicht die Drohung mit der Haifischgrube. Damit konnte sie fertig werden. Es war der Blick in seine Augen. Es war nicht nur der Wahnsinn, der aus ihnen leuchtete. Es war eher der Ausdruck, der sagte: „Ich könnte dich jetzt töten. Und du kannst nichts dagegen tun. Und ich weis, dass du das weist!“
Als sie die volle Kontrolle über ihre Kräfte erlangt hatte, glaubte Shego nichts mehr auf der Welt fürchten zu müssen. Anfänglich brachte sie diese Einstellung schon mal in Schwierigkeiten, aber dann war sie soweit Furchtlosigkeit nicht Unvorsichtigkeit gleichzusetzen, etwas was ihre Brüder bis heute nicht begriffen. Und jetzt stand sie hier vor Kim Possibles Helferlein, dem Hanswurst, dem Trottel, dem Typ der herumschrie wie ein kleines Mädchen und...sie hatte wirklich Angst vor ihm. Als seien ihre Kräfte nutzlos. Als sei sie hilflos wie der Rest der Schafsherde, die sich Menschheit nannte.
Sie stellte fest, dass sie anfing Dr. Drakken zu vermissen. Eigentlich wurde ihr jetzt erst bewusst, wie viel er sich von ihr eigentlich immer hatte gefallen lassen. Welcher Boss tat das schon. Aber irgendwie war es gerade das gewesen, was sie so häufig an ihm gestört hatte. Ein Mann sollte sich nicht soviel gefallen lassen.
Da hörte sie eine höhnische Stimme nach ihr rufen: „Helferlein! Helferlein, komm her, dein Boss braucht dich!“
Shego biss die Zähne zusammen: //Gut, er ist total verrückt, aber er ist clever und das ist mehr als man über Dr. D sagen kann! Zieh einfach den Kopf ein, Shego!//
Sie ging zu Ron, der vor einem der Bildschirme saß.
„Was steht an,....Boss?“
„Sieh!“ Ron schaltete den Bildschirm an. Kim war zu sehen, wie sie mit Drakken im Schlepptau den Turm hochkletterte.
Shego war sehr überrascht: „Woher wusstest du, dass sie hier ist!“
„Ganz einfach! Ich habe das Signal des Kimmunicator angepeilt!“
„Veflixt, warum ist ihm das nie eingefallen!“
„Ja, warum nur!“ sagte Ron lächelnd. Er drückte einen Knopf und die Kamera fuhr näher an Kims Gesicht ran.
„Oh! Sie ich da die Spuren von Tränen, Kimberly Ann? Und du siehst so besorgt aus. Au weia, Kimberly Ann, du bist nicht im Sitchmodus. Dass kann aber seehr übel ausgehen. Gott sei dank bin ich ja da, und sorg für das Happy End. MEIN Happy End natürlich! BOYAHAHAH!“
Shego fröstelte es.
Kim und Drew hatten die Oberseite des Turms erreicht.
„Drew, wir trennen uns jetzt. Ich muss versuchen zu verhindern, dass Ron und Shego die Welt erobern. Du reparierst den Grobinator und kommst dann nach. Alles klar?“
„Ja!“ sagte Drew und nickte betrübt mit dem Kopf.
„Drew! Ich kann mich doch auf dich verlassen?“
„Du kannst dich voll auf mich verlassen, Kim! Ich, ich bin im Moment nur in Sorge um Shego!“
„SHEGO! Dieses boshafte Weib ist doch schuld daran, dass wir jetzt in diese Festung eindringen müssen. Sie hat dich einfach über Bord geworfen und Ron geschnappt!“
Drew nickt traurig mit dem Kopf: „Ja, ich weis! Aber, sie glaubt nun mal so sein zu müssen. Ständig zu beweisen, was für eine großartige Schurkin sie ist. Und sie hat es in den letzten Wochen auch nicht leicht gehabt. Vor allem ist sie noch nie mit einem wirklich gefährlichen Superschurken zusammengewesen. Deshalb mach ich mir Sorgen. Sie schwebt ständig in Gefahr, bei Ronald zu weit zu gehen!“
„Ein Grund mehr, dass wir uns beeilen!“

..........................

Zorpox verfolgte aufmerksam jeden Schritt, den Kim tat. Drakken beachtete er hingegen nicht. Irgendwie hatte er zwar im Kopf, dass man ein Helferlein nie aus dem Augen lassen sollte, aber Kim fesselte jetzt all seine Aufmerksamkeit. So näher der Moment der Entscheidung kam, um so aufgeregter wurde er. Sie war seine einzige Schwäche, sein Kryptonite. Es musste klappen. Er konnte sich, in Gegensatz zu Drakken, keinen Rückschlag leisten, den eine Niederlage würde sein Ende sein, die Rückkehr in die klägliche Existenz des Hanswurstes. Er sah wie Kim durch den Tunnel durchschlitterte. //Oh, Kimberly Ann, du verlässt dich zu sehr auf den Überraschungseffekt! Dabei muss dir doch klar sein, dass ich weis, dass du kommst!//
Kim rutschte aus dem Lüftungsschacht heraus.
//Okay, it´s showtime!// dachte Ron.
Er brüllte in ein Verstärkermikrophone: „KIMBERLY ANN POSSIBLE!“
Wie erwartet ließ ihr voller Name (so wurde sie eigentlich nur von ihrem Vater angesprochen, wenn sie was angestellt hatte) Kim für einen Moment zögern. Lang genug für die Greifarme, um sie zu packen: „Der volle Name war nicht nötig!“ sagte Kim patzig und griff zu ihrem Laserlippenstift.
Ron grinste. Die Greifarme wären zu unsicher gewesen. Vor allem hätten sie die „Beute“ verletzen können. Und es trieb ihn einfach, dass Kim selbst der Architekt ihrer Niederlage sein sollte. Im Moment lief alles nach Plan.

....................

Drew und Rufus krochen durch einen Schacht. Wenn Drew den kleinen Nacktmull sah, erinnerte ihn das daran, dass er bald wieder auf eine Freundschaft mit Kim und Rufus würde verzichten müssen. Aber er durfte sich jetzt nicht davon ablenken lassen. Er war jetzt schließlich das Helferlein. Irgendwie wurde ihm jetzt erst bewusst wie viel Verantwortung auf so einem Helferlein ruhte. Anscheinend hatte er Ronald immer unterschätzt. Seltsam, dass er früher sich seinen Namen nie merken konnte. Dabei war es eigentlich ganz einfach. Ron Stoppable. Ein guter Junge. Drew würde alles tun, damit er es wieder werden würde. Rufus quiekte. Es war Licht am Ende des Tunnels.Unerbittlich zählte eine Digitaluhr den Countdown runter. War er erst abgelaufen, dann wurde Rons Erdbebenmaschine aktiviert. Intensiv bemühte sich Kim die Greifarme durchzuschweißen. Im Hinterkopf fragte sie sich schon, worauf Ron eigentlich wartete. Im Moment war sie ja eigentlich ziemlich hilflos. Und war Drew schon auf dem Weg? Sie würde bald wohl Hilfe brauchen. Endlich fiel der letzte Greifarm. Nur noch 10 Sekunden! Schnell lief Kim zum Kotrollpult und drückte des Schalthebel runter.
„AAHHHH!“ Ein Stromschlag fuhr durch Kim. Die Luft begann nach Ozon zu riechen. Leblos sank Kim zu Boden.
„NEIN!“ kam von der anderen Seite der Halle ein Schrei.
Ron und Shego wirbelten herum. Unter einem geöffneten Lüftungsschacht stand Drew, mit dem Grobinator in der Hand. Als er Kim wie tot zu Erde fallen sah, hatte er sein Entsetzen nicht unterdrücken können.
„STEH NICHT SO DUMM RUM! SCHNAPP IHN DIR!“ brüllte Zorpox Shego an.
Nach kurzem Zögern stürmte Shego los. Drew. wusste nicht, was er machen sollte. Weder fliehen noch kämpfen machten viel Sinn. Schon war Shego bei ihm, packte ihn an der Schulter und riss ihm den Grobinator aus der Hand: „Geben sie auf, Dr. D! Ausnahmsweise will ich ihnen nicht wehtun!“
Drew resignierte. Im Moment konnte er gar nichts tun. Ruppig führte Shego ihn zu Zorpox. Den Grobinator übergab sie ihm. Zorpox drehte den Grobinator in seinen Händen.
„Damit wolltet ihr mich also wieder in den Hanswurst verwandeln!“ sagte er leise.
„Ronald! Bitte, hör mir zu. Bedenke was.....!“ setzte Drew an.
„ACH! JETZT ERINNERST DU DICH AN MEINEN NAMEN! ALS ICH NOCH DAS HELFERLEIN WAR; KONNTEST DU DICH NIE DARAN ERINNERN!“
Dann schien er sich zu beruhigen. Er stellte den Grobinator ab. Dann sagte er: „Shego! Halt ihn fest!“
Fast automatisch griff Shego nach Drews Armen. Man musste ihr zugestehen, dass sie nicht im geringsten mit dem rechnete, was dann geschah.
Zuerst rammte Zorpox Drew die Faust in den Magen. Beim nächsten Schlag verlor Drew zwei Zähne. Shego war so überrascht von dem ganzen, dass sie Drew erst beim dritten Schlag von Zorpox losließ, was aber erst mal nur bewirkte, dass der vierte Schlag Drew von den Beinen riss. Als er am Boden lag, begann Zorpox auf ihn einzutreten.
//Er bringt ihn um!// dachte Shego entsetzt. Sie wollte Zorpox greifen und ihn von Drew wegziehen, aber mit einer blitzschnellen Bewegung packte Zorpox ihr Handgelenk.
„Was....erlaubst...du....dir!“ sagte Zorpox gepresst..
Shego zögerte. Die rasche Reaktion von Zorpox hatte sie überrascht und verunsichert. Dann sagte sie: „Äh, Boss, verschwenden sie doch keine Zeit mit dem Loser! Schon als Schurke war er nicht besonders gut und jetzt ist er völlig bedeutungslos. Es gibt wohl wichtigeres zu tun. Wie die Welteroberung z.B.!“
Zorpox starrte verächtlich auf den am Boden liegenden Drew. Er ließ Shegos Handgelenk los:
„Pah! Es gibt wirklich wichtigeres. Da hast du sogar recht, Shego. Aber es gibt auch Wichtigeres als die Welt!“
„Was? Aber...!“
„Sieh es mal so, Shego! Wenn ich die Welt heute erobere, was mach ich dann mit dem Rest der Woche?“
„Wie? Also, ich mei.....!“
„Shego, wie ich schon mal sagte, bist du nur eine bezahlte Hilfe. Was ich tue, kann dir egal sein, solange dein Gehaltscheck kommt! Und jetzt...Warte mal!“ Zorpox schien etwas entdeckt zu haben. Er sprintete los und griff zu Boden. In der Hand hielt er den zappelnden Rufus.
„Hallo, „Kumpel“!“ sagte Ron böse „Du hast Glück! Wegen der alten Zeiten lass ich dich noch mal davonkommen. Kreuze aber noch mal meinen Weg und du endest als Burrito- Füllung!“
Er warf Rufus Shego zu: „Schaff mir die beiden aus den Augen! UND PASS AUF DEN VERDAMMTEN NAGER AUF! WEIST DU ÜBERHAUPT WIE OFT ICH UND KIM ENTKOMMEN SIND, WEIL DU ENTWEDER ZU FAUL ODER ZU DÄMLICH WARST, MEINE TASCHEN NACH IHM ZU DUCHSUCHEN?“
Shego zuckte zusammen. Aber sie beschloss es vorerst dabei bewenden zu lassen. Erst musste sie mal Dr. D in Sicherheit bringen. Sie half Drew auf die Beine.
„Sie..sie braucht einen Arzt!“ sagte Drew stockend und zeigte in Kims Richtung.
„Oh, du musst dir keine Sorgen machen!“ sagte Ron gehässig „Im Gegensatz zu dir, weis ich was ich tue. Der Schock war stark genug sie zu betäuben, wird aber keinen dauerhaften Schaden anrichten. Ansonsten habe ICH jetzt alles was sie braucht!“ Dabei strich Zorpox mit der Hand über den Grobinator. „Und jetzt schaff ihn weg, Shego!“
Shego zerrte Drew davon.
Zorpox starrte ihnen nach. Nachdem sie den Kommandoraum verlassen hatten, wandte er sich Kim zu. Langsam ging er auf sie zu und kniete neben ihr nieder.
Zärtlich strich Ron ihr die Haare aus dem Gesicht: „Sieh mal Kimbe..!“ Nein, falsch, dass war jetzt nicht mehr nötig. Für ihn war und blieb sie Kim. Er musste jetzt keine psychologischen Tricks mehr anwenden. Er hatte gewonnen: „Sieh mal, Kim, was passiert, wenn ich nicht da bin und auf dich aufpasse. Aber keine Sorge. Ich lasse nicht zu, dass das noch mal passiert. Ich werde dafür sorgen, dass du nicht auf die Idee kommst, ohne mich loszustürmen. Ab jetzt werden wir immer zusammen bleiben. Den ich habe es so beschlossen!“
Vorsichtig hob Zorpox Kim auf und trug sie in Drakkens Labor.





Langsam erwachte Kim. Jede Zelle in ihrem Körper schien zu schmerzen. Sie schlug die Augen auf. Sie befand sich in Drakkens Labor. Sie selbst war an die Wand angekettet. Nun, dass war kein so ungewohnter Zustand. Ungewohnt war, dass sie wusste, dass es nicht Drakken war, der sie angekettet hatte. Sofort versuchte sie sich zu befreien.
„Es wird nicht klappen, KP!“ Die Stimme schreckte sie auf.
„Ron?“ flüsterte sie. Beschämt nahm sie zur Kenntnis, dass etwas Angst in ihrer Stimme war.
„Ja, Kim! Ich bin es!“ Zorpox trat aus den Schatten heraus „Wie ich schon sagte, es wird nicht klappen. Ich habe alles genommen. Laserlippenstift, metallauflösende Wimperntusche, Haarspangenultradietrich, alles. Und die Fesseln sind so eng, dass selbst du dich nicht rauswinden kannst. Und hoffe nicht auf dein neues Helferlein und Rufus!“
„Ron, du hast Drew und Rufus doch nicht etwas getan!“
„So, „Drew“ nennst du ihn jetzt!“ antwortete Zorpox. In seiner Stimme war etwas Geifer. „Nun, er konnte den Kommandoraum auf eigenen Beinen verlassen. Allerdings musste Shego ihn stützen! BOYAHAHAHAHA! Nun, im Moment bewacht Shego die beiden. Oh, ich weis, sie hat bei so was schon öfters Mist gebaut, aber mach dir keine Hoffnungen, Kim!“
Trotz ihrer Angst beschäftigte Kim zuerst die Welt: „Ron, hast du deine Erdbebenmaschinen ....eingesetzt?“ Der Gedanke, dass Ron, ihr Ron, vielleicht Menschen verletzt oder getötet hatte, war fast unerträglich.
„Ehrlichgesagt nein, KP! Weist du, ich könnte die Welt jederzeit erobern, aber wozu? Drakken brauchte die Welt um sich was zu beweisen. Ich habe schon den Beweis...“ er strich mit der Hand über Kims Wange „...dass ich „unstoppable“ bin! Das heißt nicht, dass ich ewig auf die Welt verzichten werde. Eines Tages werde ich sie erobern. Für uns!“
„Für uns?“
„Ja, KP! Weist du was das beste am Böse sein ist? Ich habe keine Angst mehr! Affen, Käfer, Monkey Fist, Shego? Ich weis, dass ich viel gefährlicher bin als sie. Aber eine Angst ist geblieben. Die, dich zu verlieren. Ich kann das nicht akzeptieren!“
„Ron, du weist ich kann es nicht hinnehmen, dass du die Welt eroberst. Du wirst mich verlieren, wenn du dies versuchst!“
„Oh, ich weis, ich weis, KP! Ich weis auch, dass du mich so niemals wirst akzeptieren können, dass du um jeden Preis versuchen wirst, mich wieder in dein ängstliches Helferlein zu verwandeln. ICH WERDE DIES AUF KEINEM FALL DULDEN! Aber für all diese Probleme habe ich eine Lösung gefunden!“ Er zog einen Hebel. Von der Decke herab sank etwas, dass wie ein großer Laserbohrer wirkte. An seiner Spitze pulsierte ein rotes Licht.
//Das ist nicht gut!// dachte Kim.
„Ich nenne es den Schleifer!“ sagte Zorpox „Ich habe ihn aus Teilen von Drakkens Hirnanzapfer, Bortels Chips und, nicht zu vergessen, dem Grobinator geschaffen!“
„Dem Grobinator? Du..du willst mich böse machen?“
Ron lächelte, fast schüchtern: „Ich muss zugeben, ich hab drüber nachgedacht. Denk doch mal: Zorpox der Eroberer und Sheila, die Leopardenlady. Mal ganz abgesehen von dem hautengen Katzenkostüm, wäre das schon irgendwie cool. Aber die Wahrheit ist, Kim, dass ich dich liebe. Und ich weis nicht, ob ich dich dann noch erkennen würde. Verstehst du, Kim? Du bist so gut darin gut zu sein, dass ich mich frage, was bliebe von einer bösen Kim übrig.
Ich bin böse soviel MEHR. Spricht nicht alles dafür, dass du böse soviel WENIGER wärest?“
Kim schluckte! Teils aus Furcht, teils weil Ron immer noch sie zu lieben schien. Stockend sagte sie: „Was bewirkt dieses Ding dann? Gedankenkontrolle?“
„Nein, als einen hirnlosen Roboter will ich dich auch nicht haben. Ich sehe natürlich, dass Opfer gebracht werden müssen, dass du dich ändern musst, um mich zu akzeptieren, aber diese Veränderungen sollen im Rahmen bleiben. Und da kommt der Schleifer ins Spiel. Stell dir deinen Verstand als einen Rohdiamanten vor. Wunderschön, unbezahlbar, aber man kann ihn verbessern, indem man ihn schleift, indem man die Facetten die man mag, besonders hervor hebt. Und da setzte ich ein. Wenn es in dir wirklich einen Teil gibt, der mich liebt, dann werde ich diesen Teil hervorheben und alles was ihn stört „wegschleifen“, so dass das der zentrale Teil deiner Existenz wird. Du wirst weiterhin du selbst bleiben, aber du wirst mich so sehr lieben, dass du gar nicht anders kannst als bei mir zu bleiben, egal was ich tue!“
Kim erstarrte. Wie hypnotisiert starrte sie auf das rote, pulsierende Licht. Dann sagte sie: „Ron, du kannst nicht wirklich glauben, dass dieses „Wegschleifen“ mich nicht verändern wird, dass du nicht gerade das verlierst was du behalten willst!“
Zorpox schüttelte den Kopf: „Auch bei einem Rohdiamanten opfert man Substanz. Vielleicht 10, vielleicht 20%, aber es bleibt im Rahmen!“
„Es bleibt ihm Rahmen? Du bist bereit soviel zu opfern um etwas zu bekommen, was du schon hast!“
„Was habe ich?“ sagte Ron unwirsch.
„Du hast meine Liebe!“
„So!“ sagte Zorpox höhnisch „Deine Liebe! Und wer sagt, dass dies nicht immer noch eine Nachwirkung des Chips ist? Und falls nicht, dass es mit ihr nicht vorbei ist, sobald ein neuer Josh Mankey auftaucht?“
„Ich sage dir das. Ron, ich weis, dass das keine Nachwirkungen sind, dass ich dich wirklich liebe. Aber ich gebe zu, dass ich mir auch nicht sicher war, ob es DIE Liebe ist. Aber jetzt weis ich es. Am Fuße des Turms sah es eine zeitlang so aus, als würde Drew nicht mitkommen um dich zu retten, und dann wurde mir bewusst, dass ich dich wirklich verlieren konnte und ich begriff, dass ich ohne dich nicht leben kann. Zerstör dies nicht alles, Ron!“
Ron zögerte. Doch dann sagte Zorpox: „Du kannst mir viel erzählen, schließlich willst du frei sein. Aber wer sagt mir, dass das wirklich die Wahrheit ist!“
Kim sah ihn an: „Vielleicht kann ich es dir mit Worten nicht beweisen. Aber du,...du könntest vielleicht versuchen mich zu küssen!“
Ron war wie erstarrt:„Wi....willst du, dass ich dich küsse, Kim?“
„Das, das hab ich nicht gesagt. Aber du könntest es zumindest versuchen!“
Ron trat zu ihr. Er zögerte. Aber dann begannen sich seine Lippen langsam denen von Kim zu nähern. Und dann berührten sie sich. Erst nach einer weile lösten sie sich wieder.
„So, ich, ich habs versucht; KP!“
„Ja, Ron! Es...es war...es war...sehr schön!“
„Ja, mein ich auch!“
„Glaubst du mir jetzt, Ron!“
„Ja, Kim! Ich glaube dir!“ stammelte Ron. Was sollte er tun? Entsetzt stellte Zorpox fest das er Angst hatte. Mehr Angst, als der Hanswurst jemals in seinem ganzen Leben gehabt hatte.
Was sollte er tun?

............................

Jeden Tag stehen wir an Kreuzungen des Lebens. Jeden Tag entscheiden wir uns für einen bestimmten Weg. Manchmal fragen wir uns, was wäre wenn? Was wäre wenn wir damals einen anderen Weg eingeschlagen hätten? Was wäre, hätten wir damals das oder das gesagt?

.............................

Unsanft schubste Shego Drakken und Rufus zum Tor des Geheimversteckes raus: „Ich bekomme wahrscheinlich Ärger deswegen, aber es ist besser, wenn sie sich davonmachen, Dr. D!“
Drew stand da und blickte Shego an.
„Was ist? Hauen sie ab, bevor ich es mir anders überlege!“ sagte Shego ärgerlich.
„Shego, er wird Kim weh tun. Du weist, dass er das tun wird. Wir müssen versuchen ihn aufzuhalten!“ sagte Drew.
„Wir?“
„Shego, du merkst doch wie er dich behandelt. Willst du wirklich sein Handlanger sein. Jetzt ist es noch möglich. Wir müssen meine böse Energien auf mich zurückübertragen. Und dann wird alles wieder so sein, wie es war!“
Shego zögerte. Das alte Leben mit Dr. D schien auf einmal sehr verlockend. Aber früher oder später würde Zorpox die Welt erobern und sie würde hinter seinem Thron stehen und vielleicht irgend wann selbst drauf sitzen.
Was sollte sie tun?

....................

Im wirklichen Leben werden wir nie die Antwort erfahren. Aber es gibt andere Welten, ähnliche wie diese, wo die anderen Wege eingeschlagen und das Nichtgesagte gesagt wurde. Aber das es diese Welten gibt, ist für den Einzelnen bedeutungslos. Denn er wird in seiner Welt mit den Folgen leben müssen.

...................

„Nein, Dr. D! Vergessens sie es! Warum soll ich meinen Hals für Kimmie riskieren? Und er wird ihr schon nicht wehtun. Er ist trotz allem immer noch der Hanswurst. Er betet den Boden an, auf dem sie geht. Und jetzt verschwinden sie!“ Shego schlug das Tor zu.

.................
Rons Hände zitterten. Zwei Knöpfe. Einer blau, der andere rot. Der blaue würde Kims Fesseln lösen. Der rote würde den Schleifer aktivieren. //Was soll ich tun, was?//
Auf einmal schrie Zorpox: „ICH MUSS ES TUN!“
Er drückte auf den roten Knopf.

...............

Bedrückt ging Shego durch das Geheimversteck. Ihr wurde erst jetzt klar, dass sie Drakken wahrscheinlich nie wiedersehen würde.
Da ließ ein grauenerregendes Geräusch sie zusammen zucken. Gellende Schreie hallten durch das Geheimversteck.
„Oh Gott! Nein!“ Shego stürmte los. Zum Labor. Sie riss die Tür auf. Sie sah Zorpox. Und Kim, auf deren Stirn irgendeine Maschine einen roter Strahl feuerte. Kim schrie vor Schmerzen.
Zorpox wirbelte herum und schrie Shego an: „WAS WILLST DU HIER?“
Shego sah seine Augen und ihr wurde klar, wenn sie dies verhindern wollte, dann konnte es keine Kompromisse geben, nur einen Kampf, den einer von ihnen nicht überleben würde.
„VERSCHWINDE ENDLICH!“ schrie Zorpox sie an und Shego...verließ den Raum und schloss die Tür.
„Ich....ich bin eine Schurkin, keine Heldin! Das geht mich nichts an. Kimmie hat es sich selbst zuzuschreiben mit ihrem Heldenspielen!“ sagte sie zu sich selbst. Aus dem Labor klangen Kims Schreie. //Das wird schnell vorbei sein. Sie wird bald tun, was er will. Sie ist ja nur eine verwöhnte Prinzessin!// dachte Shego, um sich selbst zu beruhigen.

.........................

Drew und Rufus waren auf dem Weg in die Ebene. Besonders Rufus war verzweifelt. Still weinte der kleine Nacktmull vor sich. Drew streichelte ihn, um ihn zu beruhigen. Ein letztes Mal drehte Drew sich um, um noch einen Blick auf den Turm zu erhaschen: „Rufus, ich schwöre dir, es ist noch nicht vorbei!“ sagte er grimmig. „Wir werden zurückkehren! Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen. Aber wir werden zurückkehren! Und wir werden Kim, Ron und Shego retten!“

................................

Es war Nacht geworden. Shego lag in ihrem Bett und presse die Hände auf ihre Ohren. Vergeblich! Sie hörte die Schreie trotzdem. Allmählich fragte sich Shego was schlimmer wäre? Das die Schreie weitergingen oder dass sie aufhören würden.

...............

Shego schreckte hoch. Sie war anscheinend doch eingeschlafen. 9 Uhr morgens zeigte die Uhr an und es war...still. Da klang aus dem Intercom Zorpox Stimme: „Shego, komm ins Labor!“

......

Shego betrat das Labor. Kim hing regungslos in den Fesseln. Zorpox jubelte: „Du sollst Zeuge meines Triumphes werden!“ Er drückte auf den blauen Knopf, die Fesseln öffneten sich und Kim sackte zu Boden. Zorpox trat zu ihr, kniete sich hin und nahm sie in den Arm. Diese Geste schien soviel Zärtlichkeit auszudrücken, dass Shego beinahe übel wurde. Sanft streichelte Zorpox über Kims Kopf. Leise sagte er: „Kim, hörst du mich?“
„J-ja!“
„Kim, liebst du mich?“
„Ja, Ron! Ich liebe dich!“
//So ist es recht, Kimmie!// dachte Shego //Sag dem Irren was er hören will. So eine kleine Lüge ist doch nicht schlimm!//
Aber dann sah Shego Kims Gesichtsausdruck und erkannte das wahre Grauen.
Es war keine Lüge gewesen.
Kim Possible liebte Zorpox den Eroberer.

ENDE


















Alternativende

Ron war wie erstarrt:„Wi....willst du, dass ich dich küsse, Kim?“
„Das, das hab ich nicht gesagt. Aber du könntest es zumindest versuchen!“
Ron trat zu ihr. Er zögerte. Aber dann begannen sich seine Lippen langsam denen von Kim zu nähern. Und dann berührten sie sich. Erst nach einer weile lösten sie sich wieder.
„So, ich, ich habs versucht; KP!“
„Ja, Ron! Es...es war...es war...sehr schön!“
„Ja, mein ich auch!“
„Glaubst du mir jetzt, Ron!“
„Ja, Kim! Ich glaube dir!“ stammelte Ron. Was sollte er tun? Entsetzt stellte Zorpox fest das er Angst hatte. Mehr Angst, als der Hanswurst jemals in seinem ganzen Leben gehabt hatte.
Was sollte er tun?

............................

Jeden Tag stehen wir an Kreuzungen des Lebens. Jeden Tag entscheiden wir uns für einen bestimmten Weg. Manchmal fragen wir uns, was wäre wenn? Was wäre wenn wir damals einen anderen Weg eingeschlagen hätten? Was wäre, hätten wir damals das oder das gesagt?

.............................

Unsanft schubste Shego Drakken und Rufus zum Tor des Geheimversteckes raus: „Ich bekomme wahrscheinlich Ärger deswegen, aber es ist besser, wenn sie sich davonmachen, Dr. D!“
Drew stand da und blickte Shego an.
„Was ist? Hauen sie ab, bevor ich es mir anders überlege!“ sagte Shego ärgerlich.
„Shego, er wird Kim weh tun. Du weist, dass er das tun wird. Wir müssen versuchen ihn aufzuhalten!“ sagte Drew.
„Wir?“
„Shego, du merkst doch wie er dich behandelt. Willst du wirklich sein Handlanger sein. Jetzt ist es noch möglich. Wir müssen meine böse Energien auf mich zurückübertragen. Und dann wird alles wieder so sein, wie es war!“
Shego zögerte. Das alte Leben mit Dr. D schien auf einmal sehr verlockend. Aber früher oder später würde Zorpox die Welt erobern und sie würde hinter seinem Thron stehen und vielleicht irgend wann selbst drauf sitzen.
Was sollte sie tun?

....................

Im wirklichen Leben werden wir nie die Antwort erfahren. Aber es gibt andere Welten, ähnliche wie diese, wo die anderen Wege eingeschlagen und das Nichtgesagte gesagt wurde. Aber das es diese Welten gibt, ist für den Einzelnen bedeutungslos. Denn er wird in seiner Welt mit den Folgen leben müssen.

...................

„Dr. D! Also, dass mit dem Wehtun, ist das nicht etwas übertrieben. Er ist trotz allem immer noch der Hanswurst. Er betet den Boden an, auf dem sie geht. Er wird doch nicht....!“ Shego stockte. Einen Moment starrte sie gedankenverloren vor sich hin. Dann schließlich:
„OH GOTT! ICH MUSS SOWAS VON BESCHEUERT SEIN! LOSS; KOMMEN SIE MIT; DR.D!“
Drews Herz tat einen Hüpfer: „Danke Shego, dass ist so.....!“
„WENN SIE JETZT SAGEN GUT ODER HELDENHAFT, BRECH ICH IHNEN DIE NASE! ICH TU DAS BLOSS; WEIL ICH MICH NICHT VON SO EINEM BLÖDEN TEENAGER HERUMKOMMANDIEREN LASSEN WILL! UND JETZT KOMMEN SIE ENDLICH! UND NEHMEN SIE DIE NACKTE RATTE MIT!“

..........



.................
Zorpox Hände zitterten. Zwei Knöpfe. Einer blau, der andere rot. Der blaue würde Kims Fesseln lösen. Der rote würde den Schleifer aktivieren. //Was soll ich tun, was?//
Auf einmal schrie Ron: „ICH MUSS ES TUN!“
Er drückte auf den blauen Knopf.
Die Fesseln von Kim lösten sich. Kim kam frei, zögerte aber, blieb abwartend. Ron zog aber zog einen Hebel. Der „Schleifer“ schwenkte rum und zielte jetzt auf ihn. Ron drückte den roten Knopf. Der „Schleifer“ feuerte und sein Strahl traf Rons Stirn. Ron schrie vor Schmerz, aber er stand aufrecht und wich dem Strahl nicht aus.
„RON! NEIN!“ Kim sprang. Sie riss Ron um, aus dem Bereichs des Strahls heraus. Beide stürzten zu Boden.
„Kim, du musst es mich tun lassen, es ist der einzige....!“
„NEIN!“
Kim sprang auf. Sie schnappte sich einen Stuhl und fing an auf den „Schleifer“ einzuschlagen. Der rote Strahl erlosch und Funken schlugen aus dem „Schleifer“.
„VORSICHT, KIM!“ Kim sprang in Deckung und der Schleifer explodierte.
„Kim, was hast du getan! Der „Schleifer“ war die einzige Möglichkeit! Ohne ihn werde ich es vielleicht wieder probieren!“
„Ron, wir werden von HENCO einen neuen Grobinator besorgen und dann.......!“
„NEIN! KEINEN GROBINATOR! Kim, ich..ich kann nicht zurück! Wieder der „alte“ Ron zu sein, dass...dass wäre wie in einen Käfig zurückzukriechen. Kim, ich kann das nicht!“
„Ron, du.....!“
„Kim! Du...ich...wie soll ich......weist du vor ein paar Monaten war so ne lange SF-Filmnacht im Fernsehn...weis nicht mehr genau wie der Film hieß, aber zuerst dacht ich, „eh, keine Roboter, keine Zombies? Laaahhhm!“ Aber, dann ...... es ging um diesen Jungen, der ... der war etwas zurückgeblieben und .......!“
„Ron, du bist nicht zurückgeblieben, du bist ......!“
„Hör mir erst zu. So Wissenschaftler hatten ihm ein Mittel gespritzt, dass ihn zuerst Normal und dann Superintelligent machte. Aber nach einer Weile nutzt das Mittel nicht mehr. Und er wird wieder dumm. Aber das schlimmste ist, er wird sich immer erinnern wie es ist Intelligent zu sein. Wenn du und Drakken mich überrumpelt hättet, vielleicht würde ich alles vergessen, was ich als Zorpox kann und könnte dann normal weiterleben. Aber so werde ich mir immer bewusst sein, was ich alles in mir weggesperrt habe. Und dies wird wohl mehr sein, als ich ertragen kann!“
„Ron...!“
„Versteh Kim! Das ist keine fremde Persönlichkeit, dass ist eine andere Seite von mir. Sie ist böse, aber ich kann sie nicht einfach verdrängen!“
Kim schwieg einen Moment. Dann sagte sie: „Wenn sie ein Teil von dir ist, dann werde ich sie lieben, wie ich alles an dir liebe!“
„Aber es ist eine böse Seite von mir, Kim!“
„Wir haben alle unsere guten und bösen Seiten, Ron. Es kommt nur darauf an, dass wir uns richtig entscheiden. Und du hast dich richtig entschieden. Du hast weiter deinen freien Willen und keine Maschine kann das ändern!“
Für Ron war es, als würde sich eine Perspektive in der Welt verschieben. Als wurde das Böse, was seine Welt überdeckte langsam abblättern und er erkannte, dass die Welt nicht Camp Heimweh war und niemals sein würde. Aber ein letzter Zweifel blieb.
„Aber wenn ich die falsche Entscheidung treffe? Wenn ich wieder böse werde?“
„Ich werde immer da sein, um dich zu erinnern, wer du wirklich bist und das du gut bist!“
„Bist du sicher, dass du das kannst?“
„Ja! Schließlich bin ich das Mädchen das alles kann. Und ich kann es dir auch beweisen!“
Und dann küsste sie ihn.

..................

„Okay, Dr. D! Ich trete jetzt die Tür ein und stürz mich auf den Spinner. Sie schnappen sich Kimmie und laufen mit ihr zum Hangar. Und ansonsten drehen sie sich nicht um oder kommen etwa auf die Idee auf mich zu warten. Sie machen sich so schnell wie möglich davon, verstanden?“
„Aber Shego, was wird dann aus di....!“
„Haben sie mich verstanden?“ sagte Shego ungeduldig.
„Verstanden!“
„Gut!“ Shego trat die Tür ein und......
Und sie sahen Kim und Ron. Auf den Knien, in einer Umarmung und einen Kuss versunken. Sie bemerkten Shego und Drew gar nicht. Rufus sprang von Drews Arm runter, lief zu den Beiden und schmiegte sich an Ron.
Shego und Drew atmeten erleichtert auf: „Sehen sie, Dr.D! Habe ich ihnen doch gesagt, er könnte ihr nie etwas antun!“
„Ich bin so erleichtert, dass du recht hattest, Shego. Äh, wir sollten die beiden jetzt vielleicht allein lassen!“ Vorsichtig schlossen sie die Tür und gingen davon.
„So, wie es aussieht, habe ich im Moment keinen Job!“ sagte Shego.
„Wie meinst du das?“
„Nun, sie Dr. D sind aus dem Schurkengeschäft raus, und wie es aussieht der Hanswurst auch. Ich brauch einen neues böses Genie, was mich beschäftigt!“
„Muss es den eine böses Genie sein, Shego?“
„Dr. D, für mich hat sich nichts geändert. Ich bin und bleibe eine Schurkin!“
„Vielleicht... vielleicht könntest du trotzdem für mich arbeiten!“
„Ist es den mit ihrem Gutsein vereinbar, wenn sie wieder ein Superschurke werden!“
„Vielleicht kann ich einen moralischen Kompromiss schließen. Wir berauben nur noch andere Schurken. Und erobern Länder, deren Bewohner von ihren Herrschern unterdrückt und ausgebeutet werden. Wir nehmen es den Bösen, um es den Armen zu geben!“
„Klingt wie so ne blöde Robin Hood-Sache!“
„Ja, aber formell war Robin Hood ein Räuber, ein Schurke halt!“
Shego überlegte kurz: „Na gut, Dr. D! Probieren wir es mal aus! Aber nur unter einer Bedingung. Wir fangen wieder mit dieser Date-Sache an. Und zwar da, wo wir aufgehört haben!“
„Einverstanden Shego! Gleich am Freitag gehen wir mal wieder in den Club Kryptonit!“
„Nein! Ich meine genau da, wo wir aufgehört haben!“
„Äh...wie?“
„Nun, sie hatten mich in ihr Schlafzimmer bestellt. Und ich hatte eigentlich erwartet, dass sie was Unanständiges probieren würden. Z. B. mich zu küssen!“
Drew schluckte: „W-willst du den, dass ich dich küsse Shego?“
„Das habe ich nicht gesagt! Aber sie könnten es zumindestens mal probieren!“
Drew war ganz perplex. Im Moment konnte er nur eins sagen: „Boyaah!“

Druckbare Version
Seitenanfang nach oben